Kolibakterien mit Tuberkulose-Genen

New York (dpa) – Molekularbiologen der Cornell-Universität in New York konnten den Mechanismus entschlüsseln, mit dem die Tuberkulosebakterien in bestimmte Zellen ihres Opfers eindringen. Diese Arbeit könnte die Entwicklung eines Impfstoffes in einigen Jahren ermöglichen, berichtet das amerikanische Wissenschaftsmagazin Science. Die Forscher haben erstmals die wichtigsten genetischen Bausteine von TB-Bakterien kopiert. Dieses Material aus Desoxyribonukleinsäure (DNS) wurde Stück für Stück einem anderen Bakterienstamm, den Kolibakterien, eingepflanzt. Wie es die Experten erhofft hatten, imitierten die Kolibakterien das für TB-Bakterien typische Verhalten und starteten eine Invasion auf menschliche Zellkulturen.

TB-Bakterien dringen in bestimmte Zellen ein (Makrophagen), die mit dem Blut durch den Körper reisen und fremde Mikroorganismen „fressen“. Während die meisten anderen Organismen dabei zerstört werden, können sich die TB-Erreger jahrelang in den Makrophagen halten, bis sie die Lunge attackieren. Das entscheidende DNS-Bruchstück der TB- Bakterien, das die Koli-Erreger zum Eindringen in Zellen initiierte, bestand aus 1.535 Basenpaaren, berichteten die Forscher. Davon waren die ersten 850 offensichtlich für die Zellinvasion verantwortlich, während die restlichen 685 Paare das Überleben der Bakterien in den fremden Zellen ermöglichten.