„Innere Brisanz“

■ Streit um Sorben-Dokumentation

Berlin (taz) – Wenn die sorbische Minderheit in Brandenburg und Sachsen in den Mittelpunkt medialer Aufmerksamkeit rückt, dann fast nur zu Themen wie „Ostereier bemalen“ oder „Volkstanz“. Nun drehte Regisseur Konrad Herrmann für den BR und den MDR die Dokumentation „Leben gegen die Zeit“, die heute um 19 Uhr im Dritten des ORB und am 21.10. in Bayern 3 zu sehen sein wird. Da der Film schon im MDR lief, gibt es bereits Reaktionen des früher staatlichen Sorben-Vereins. Die Sorben erregten sich so über den Film, daß sie MDR und BR baten, ihn abzusetzen. Der Grund: Zum ersten Mal wird hier gezeigt, wie Sorben im Dritten Reich mit den Nazis paktierten. Zuschauerbriefe bemängelten, daß „zuviel Einblick in die innere Brisanz der sorbischen Lage“ gegeben werde.

Dem ORB seien „die Diskussionen“ um den Film bekannt, so der Sender gestern. Sie seien aber nicht direkt nach Potsdam gedrungen. Der Film werde ausgestrahlt. Falk Madeja