Voscheraus Versprechungen

Endlich, endlich wissen Hamburgs Hochschulangehörige, wen sie am Sonntag zu wählen haben. Die SPD natürlich. Das empfiehlt jedenfalls „Dr. Henning Voscherau, erster Bürgermeister“, wie es im Kopf jenes Briefes heißt, der in diesen Tagen auf den Schreibtischen der Hochschulmitarbeiter landet.

In dem dreiseitigen Schreiben bittet der Senatschef die Uni-Mitarbeiter um Unterstützung, damit „auch in den nächsten vier Jahren in der Hochschul- und Wissenschaftspolitik sozialdemokratische Akzente“ gesetzt werden können. Voscherau tritt damit in die Fußstapfen seiner Kultursenatorin Christina Weiss, die vor einigen Wochen Künstler mit derselben Bitte angegangen war und sich so den Zorn der Opposition zugezogen hatte. Im Gegensatz zu Weiss hat Voscherau allerdings nicht seine Dienstadresse als Absender angegeben, sondern die SPD-Zentrale.

Wie es sich für einen richtigen Wahlkämpfer gehört, macht Voscherau auch ein paar, wenn auch nicht besonders detaillierte Wahlversprechen. Er halte viel davon, schreibt der Bürgermeister, „für die kommenden Jahre ein mittelfristiges Konzept für die Verbesserung der Studien- und Lehrbedingungen an den Hochschulen zu entwerfen. Darin sollen enthalten sein:

-eine Verbesserung der Arbeitsmöglichkeiten für Lehrende und Studierende, zum Beispiel im Bereich der Bibliotheken und Labore.

-eine Weiterentwicklung der Tutorenprogramme

-Prioritäten im Wissenschaftsetat für Verbrauchsmittel für Lehre und Forschung und

-eine gezielte Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.

Ob der Senatschef mit seinem Werben auf Gegenliebe stößt? Ein Hochschulmitarbeiter glaubt nicht daran. Das Versprechen eines mittelfristigen Entwicklungskonzepts wirke nach zwei Jahren absoluter SPD-Mehrheit eher „wie der blanke Hohn“. uex