Manege frei!

■ Auf dem Heiligengeistfeld / Protest von Tierschützern Von K.v.Appen

Manege frei! In Hamburg gibt es ab sofort wieder Zirkusluft zu schnuppern: Ab heute gastiert auf dem Heiligengeistfeld der 109 Jahre alte Traditions-Circus „Busch“ aus Berlin. Es ist kein Zufall, daß der Zirkus von der Spree gerade die Elbmetropole als Präsentationsort seiner Show im Norden ausgesucht hat; denn der jetzige Cirkus-Busch-Chef Heinz Geier-Busch ist gebürtiger Hamburger und möchte seinen 70. Geburtstag in der Hansestadt feiern.

150 Artisten und Mitwirkende aus 18 verschiedenen Nationen umfaßt das „Busch“-Ensemble. Dazu werden sechs Löwen, drei Panther, vier Tiger, Elefanten und Pferde in der Manage auftreten.

Gerade die Tiernummern rufen jedoch den Zorn der Tierschützer wach: „Tiere, besonders Wildtiere, deren artspezifische Lebensweise die Menschen durch zahlreiche Dokumentarfilme kennen, haben im Zirkus nichts zu suchen,“ kritisiert Marita Horn vom Arbeitskreis Menschen für Tiere.

Nach Auffassung der Tierschützerin werden durch die ständig extrem beengte Gefangenschaft den Tieren „physische und psychische Schäden“ zugefügt. In der Tat, viele der in Käfigen gehaltenen Zirkustiere leiden unter dem sogenannten „Zwingertrauma“: Tiger und Löwen laufen apathisch in den Käfigen auf und ab, angekettete Elefanten „Weben“ nervös mit ihrem Oberkörper hin und her.

Durch die Dressuren würden laut Marita Horn überdies die Tiere regelrecht „vergewaltigt.“ So hat Cirkus Busch unter anderem eine Elefantendressur im Programm, bei der die Dickhäuter zum Abschluß ihres Auftritts auf ihrem Rüssel einen Kopfstand machen müssen. Marita Horn: „Das ist eine ganz große Sauerei und Tierquälerei. Denn die Elefanten erleiden bei einer solchen Vorführung unwahrscheinlich große Schmerzen.“

Die Tierschützerin plädiert deshalb dafür, Tierdressuren exotischer Vierbeiner gänzlich aus der Manege zu verbannen – wie es der „Chinesische Nationalzirkus“ praktiziert. Joachim Wrieske vom Hamburger Tierschutzverein: „Seit Jahren sind Tierdressuren aus dem Programm verbannt und durch pfiffige Alternativen ersetzt worden. Die Manege ist immer ausverkauft.“

Noch zieren sich aber die bundesdeutschen Zirkus-Unternehmen, gänzlich auf Tiervorstellungen zu verzichten, weil sie glauben, gerade junge Zuschauer würden dann dem Zirkus fernbleiben. Marita Horn kontert: „Im Zirkus wird den Kindern ein falsches Bild über die wirkliche Lebensweise und Eigenarten der Tiere vermittelt.“