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Tanz fürs Volk

■ Bremer fragen, die Keli-Company antwortet

Natürlich ließ die Frage nicht lange auf sich warten. Wie denn die indischen Tänzer das Weiße in den Augen so schrecklich rot hinkriegen? Da lächelten die Tänzer milde, und ihre Co-Regisseurin Annette Leday erklärte geduldig zum — zigstenmal die Sache mit dem Samenkörnchen, das man sich einfach ins Auge reiben muß. So ist's Brauch beim Kathakali, jener Form des Hindu-Tanztheaters, die derzeit bei den Auftritten der „Keli-Company“ im Rahmen des Shakespeare-Festivals (mit „King Lear") zu erleben ist. Damit es für das Bremer Publikum nicht nur ein exotisches Spektakel bleibt, lud die Company gestern zum Kaffeeschnack ins Falstaff. Und da entpuppte sich manche Vorstellung als Klischee. Kathakali ist z.B. mitnichten Teil einer religiösen Zeremonie: „Es ist die erste Theaterform, die für das Volk gemacht wurde, nicht für die Götter“, sagt Annette Leday. Die Tänze und Gesänge der Akteure „sind keine religiöse Handlung, sondern einfach Schauspiel.“ Aber eben eines, das für westliche Augen & Ohren verwirrend komplex wirkt. Dabei geht es im Kathakali, wie bei Shakespeare, schlicht um die elemataren Dinge des Lebens: „Humor, Liebe und Gewalt“. Heute abend um 19.30 Uhr spielt die Keli-Company nochmals am Leibnizplatz. tom

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