Stadtwerke: Wir wirtschaften gut

■ Vorstand und Betriebsrat traten Zweifeln an überhöhter Kostenstruktur entgegen

Die Bremer Stadtwerke sind ein „Unternehmen mit unterdurchschnittlichen Preisen und überdurchschnittlichen Gewinnen“ — die an die Stadtgemeinde abgeführt werden. Mit dieser Versicherung traten Stadtwerke- Vorstandschef Günter Czichon, Personal-Vorstand Jörg Willipinski und Betriebsratsvorsitzender Richard Harbort vor die Presse.

Harbort nannte in seiner schriftlichen Erklärung — unter dem Briefkopf der Stadtwerke- Pressestelle — den Adressaten dieser Klarstellung beim Namen: Umwelt- und Energiesenator Ralf Fücks hatte auf einer grünen Mitgliederversammlung, über die nur die taz berichtet hatte, erklärt, die Bremer Stadtwerke hätte eine Umsatzrendite von 2,5 Prozent, andere Stadtwerke lägen bei 6 Prozent.

Auch diese Zahlen dementierte Czichon: Die Rendite liege bei 3 Prozent, pro versorgtem Einwohner erwirtschafteten die Stadtwerke einen Überschuß von ca. 210 Mark. Der Durchschnitt der Stadtwerke liege aber bei 190 Mark. 6 Prozent Umsatzrendite habe kein Stadtwerke-Betrieb.

Vorstandsmitglied Willipinski bestätigte, daß die Stadtwerke- Mitarbeiter mehr Geld verdienen als der Öffentliche Dienst. „Das finde ich richtig“, sagte er, immerhin müßten die Stadtwerke auf dem Arbeitsmarkt qualifiziertes Personal einkaufen und da seien AE oder Daimler Benz die Konkurrenten. Die Löhne lägen aber noch unter denen der Preag, versicherte Harbort.

In der „Zeit“ war kürzlich über das extrem hohe Lohnniveau der Energiebetriebe berichtet worden: Die durchschnittlichen Personalkosten bei der Preag liegen mit 106.000 Mark deutlich über denen von Daimler (92.000 Mark). Dividiert man die im Geschäftsbericht der Stadtwerke ausgewiesenen Personalkosten durch die Zahl der Mitarbeiter, kommt man auf über 110.000 Mark.

Es gibt durchaus Stadtwerke, die für sich mehr als 6 Prozent Umsatzrendite angeben: Kiel, Aachen oder Köln etwa. Alle Zahlen sind aber strengstens vertraulich. K.W.