Sachbearbeiter gefeuert

■ Schon wieder Korruptionsskandal in der Hamburger Ausländerbehörde

Der Korruptions-Skandal in der Hamburger Ausländerbehörde weitet sich aus: Nach einem Bericht der „Welt am Sonntag“ wurden vorige Woche erneut ein Sachbearbeiter wegen des Verdachts der Bestechlichkeit fristlos entlassen und ein Pakistani in Untersuchungshaft genommen.

Nach Angaben von Staatsanwaltschafts-Sprecher Rüdiger Bagger soll der Sachbearbeiter gestanden haben, in „neun bis zehn Fällen“ Flüchtlingen, die in die neuen Bundesländer „verteilt“ worden waren, für „1000 bis 1500 Mark“ die Rückkehr nach Hamburg ermöglicht zu haben. Der eingebuchtete Pakistani sei dabei als Vermittler und Geldgeber aufgetreten.

Derzeit konzentrierten sich die Ermittlungen der Sonderkommission beim „Präsidialstab 3“ (PS 3), die direkt Staatsrat Dirk Reimers unterstellt ist, auf die Überführung eines Abteilungsleiters in der Ausländerbehörde. Der Beamte soll als „Rädelsführer“ „Druck auf andere Angestellte bis in den privaten Bereich“ ausgeübt haben.

Einige Mitarbeiter der Asyl-Abteilung der Ausländerbehörde stehen seit Frühjahr unter Verdacht, Flüchtlingen gegen Geld Aufenthaltsgenehmigungen ausgestellt zu haben. Zwei von ihnen wurden damals sofort entlassen. Erst vor einem Monat waren zwei weitere Mitarbeiter sowie drei Komplizen von der „PS 3“ wegen Urkundenfälschung und Erpressung festgenommen worden, weil sie von einer Brasilianerin, der sie falsche Papiere beschafft hatten, 4000 Mark Schweigegeld verlangten. Insgesamt sind in der Abteilung in den vergangenen zwei Jahren mehr als 600 Formulare für Aufenthaltsgenehmigungen sowie zwei Siegel verschwunden. kva