Lokalkoloratur

Große Ehre gebührt dem Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke. Denn endlich hat er den Stein der Weisen gefunden: Er weiß, was das Gute und was das Böse ist – und zwar objektiv! Festgelegt sei dies alles in der neuen Moral-Enzyklika des Papstes Johannes Paulchen der Zweite. Und diese Geistesgeburt, die aus dem finstersten Mittelalter zu kommen scheint, findet Bischof Jaschke klasse. So fühlt er sich mit Paule einig, wenn er in seinem Brief an seine untertänigsten Pastoren schreibt, daß – aller Aufklärung zum Trotz – menschliches Tun und Denken „nicht dem Urteil des einzelnen oder der freien Meinungsbildung überlassen ist.“ Sondern eben Gottes Hannes. Er und Jaschke wissen, wie Satanas aussieht. Und, so schreibt unser Weihbischof weiter, „objektive Kriterien gelten auch im Bereich der menschlichen Sexualität“. Nix is mit sexueller Freizügigkeit, von anderen Schweinereien wie Homosexualität und Safer Sex ganz zu schweigen. Doch schon der olle Kästner wußte es besser: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut ES.“ AB