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Alles Geld soll in U-Bahn-Ausbau

■ Senat reduziert Straßenbahnvorhaben auf vier Projekte Bund soll 8,9 Milliarden Mark für S-Bahn bezahlen

In Zukunft wird Berlin keinen Pfennig mehr in die S-Bahn und kaum noch Geld in die Straßenbahn investieren. Eine entsprechende Vorlage zur Finanzierung des Öffentlichen Nahverkehrs bis zum Jahr 2002 hat gestern der Senat beschlossen. Danach ist vorgesehen, mit den aus Landes- und Bundestöpfen vermutlich zur Verfügung stehenden 4,7 Milliarden Mark vor allem Neubauten der U- Bahn zu bezahlen. Der Ausbau des Straßenbahnnetzes ist auf vier Projekte abgespeckt worden, wie Verkehrssenator Herwig Haase (CDU) gestern nach der Senatssitzung berichtete. Jetzt soll nur noch die Tram in der Friedrichstraße, zwischen Alexanderplatz und Hackescher Markt sowie im Nord- Nordost-Raum – dort sollen Tausende von Wohnungen gebaut werden – realisiert werden. Im Westteil der Stadt wird es nur eine Linie geben: in der Bornholmer Straße.

Bei der U-Bahn sollen die laufenden Bauarbeiten der U8 bis Wittenau und Hermannstraße, die U-6-Bahnsteigverlängerungen und die U1 zur Warschauer Brücke verwirklicht werden. Neu gebaut werden soll die U5 zwischen Lehrter Bahnhof und Alex sowie die Verlängerung der U3 unter der Leipziger Straße und der U2 bis Pankow-Kirche.

Für die Strecken der U5 und U7 zu den Flughäfen Tegel und Schönefeld soll der Bund aufkommen. Auch der Investitionsbedarf von 8,9 Milliarden Mark für die S-Bahn soll von Bonn getragen werden, sagte Haase gestern. Dieses Geld sei im Rahmen der Sanierung der Deutschen Reichsbahn auch vorhanden, meinte Haase.

Bündis 90/Grüne bezeichnete die Finanzvorstellung als „Wolkenkuckucksheim-Planungen“. Das wenige vorhandene Geld müsse in die Lückenschlüsse und die Wiederherstellung des Straßenbahnnetzes in Westberlin gesteckt werden. Auf neue U-Bahn- Strecken müsse in den kommenden 20 Jahren verzichtet werden, forderte Verkehrspolitiker Michael Cramer. Dirk Wildt

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