Geiseln für Bäume

■ Brasilianische Indianer protestieren

Campo Grande (AFP) – Etwa 150 Kadiweu-Indianer haben seit Freitag zehn weiße Familien im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso do Sul in ihrer Gewalt. Sie wollen damit gegen die Umweltzerstörung ihrer Ländereien protestieren, sagte der Sprecher der Nationalen Indianerstiftung (FUNAI), Joel de Oliveira. Die mit Gewehren, Schießbögen, Pfeilen und Lanzen bewaffneten Indianer nahmen die Familien auf einem 10.000 Hektar großen Farmgelände fest, das sich innerhalb eines Kahiweu-Reservats befindet.

1991 war der Zugang zu dem auf dem Farmgelände gelegenen Waldgebiet von der örtlichen Justiz verboten worden, nachdem ruchbar geworden war, daß dort Edelhölzer geschlagen wurden. Der Farmbesitzer bestritt dies jedoch. Als Kadiweu-Indianer am vergangenen Freitag in der Nähe fischen wollten, war das gesamte Gebiet niedergebrannt, so daß es keine Spuren der illegalen Aktivitäten mehr gab.

Nach Angaben von FUNAI leben im Bundesstaat Mato Grosso do Sul 58.000 Indianer, die meisten von ihnen in Dörfern auf engstem Raum. Am dramatischsten ist die Lage der Kaiovas-Indianer, von denen 9.000 im 220 Kilometer von Campo Grando entfernten Dourados-Reservat leben.