■ Soundcheck
: Deep Purple / Blade

Gehört: Deep Purple. Sie leben noch, die Saurier des Rock, und wie! Zum 25jährigen Jubiläum sind Blackmore, Gillan, Glover, Lord und Paice wieder vereint und mit der neuen CD The Battle Rages On unterwegs. Zwei Stunden unterhielten sie kraftvoll das leicht angegraute, überwiegend männliche Publikum. Holsten-Wampen versperrten Eingänge und Biertresen, das Haupthaar schütter, aber lang. Das Licht der Laserschow tanzte auf mancher Glatze. Wehmütige Rückblenden bei „Speed King“ oder „Child in Time“ an den ersten Fummelabend. Auch die neuen Stücke begeisterten. Bei „Smoke on the Water“ gab es auch auf der Sitztribüne kein Halten mehr. Ian Gillan versetzte das Publikum in Raserei und Richy Blackmore hämmerte dazu in die Saiten. Hier regierte die Freude an der Nostalgie. Stürmisch der Schlußapplaus im Glanze der Lightshow. Brav und froh, SIE nochmal gesehen zu haben, ging es zurück zu Haus und Garten.

P. Behrendt/Foto: J.M. Schulze

Gehört: Blade : Auf der Bühne stand der kreuzgute Kerl von Nebenan, der seine Wampe mit Würde trägt. „Blade“ heißt Zungenrücken und Klinge, das „e“ soll für „experience“ stehen. Er rappte von Verletzungen durch Lehrer, Frauen und Plattenfirmen. Nach solchen Schlägen stellt sich Blade auf die Hinterbeine - „immer weitermachen“ und „keine Kompromisse“ heißen zwei Titel seines Erstlings. Ziemlich sprachlos wird er bei umfassenden Themen, die zu „Fick das System!“ schrumpfen. Am Freitag in der Markthalle räumte der gebürtige Armenier ein, daß er zu viel Musik mache, um noch Nachrichten zu sehen. Im Gerüst aus treibenden Rhythmen, von Bässen durchkreuzt, wurden die bis ins Kleinste zerhackten Bläser, Gitarrenschranzer und Geräuschfetzen gestapelt. Der DJ kam sich mit nur einem Plattenspieler reichlich überflüssig vor, während Blade die Pausen mit Jonglieren, Breakdance und Zoten aus der Heimat überbrückte. Eben ein kreuzguter Kerl. Volker Marquardt