Auf der grünen Wiese
: Arsen, Blei, Cadmium

■ Was die betroffenen Regionen erwartet

Mitten auf die grüne Wiese soll das Gift – das ist es, was Anwohner in Niedersachsen am meisten entsetzte, als sie erfuhren, daß vor ihrer Haustür eine Deponie entstehen soll. 1992 fing die Landesregierung an, entlang der Elbe nach geeigneten Standorten zu suchen. Nach den damals zugrunde gelegten Bewertungskriterien – Bodenbeschaffenheit, Abstand von Naturschutzgebieten und Bebauung –wurden sieben Standorte als besonders eignungsfähig ausgewiesen. Die Anwohner müssen mit jährlich bis zu 42 Tonnen Arsen, 70 Tonnen Blei, 7 Tonnen Cadmium und 5,6 Tonnen Quecksilber vor ihrem Gartenzaun rechnen. Als wär's nicht schon genug, steht auch noch das Seveso-Gift Dioxin an, das ihnen in den zum Teil sehr windigen küstennahen Regionen bis vor die Haustür geweht käme.

Auswirkungen hätte dies nicht nur auf die Gesundheit: Viele der landschaftlich noch recht intakten Regionen mit zahlreichen Naturschutzgebieten haben sich in der Vergangenheit bemüht, das zarte Pflänzchen Fremdenverkehr heranzuziehen. Mit einem bis zu 40 Meter hohen Giftberg um die Ecke dürften sie die Hoffnungen auf Naturliebhaber als zahlende Gäste wohl unter einem Schlickberg begraben. Bisher werden die Gebiete entlang der Elbe überwiegend landwirtschaftlich genutzt, auch hier sind Einbußen zu erwarten. So haben verschiedene Molkereien, darunter Lünebest, schon angekündigt, keine Milch aus deponienahen Gebieten mehr abzunehmen.

Daß eine herkömmliche Deponie nicht ohne Auswirkungen auf die Umwelt vorstellbar ist, zeigen auch die Erfahrungen mit der Deponie in Francop. Die ist ins Gerede gekommen, weil dort trotz Abdichtung durch eine Folie Schadstoffe ins Grundwasser sickern. Nichtsdestoweniger sollen nach demselben Prinzip auch die neuen Deponien gebaut werden. bm