Ersatz für Knochenmark

■ Blutzellen aus der Nabelschnur können eine Alternative sein

New York (dpa) – Eine neue Quelle für Blutstammzellen, die eine Alternative zur Spende von Knochenmark bilden könnte, besitzt seit einiger Zeit das New York Blood Center. Das Zentrum lagert Blutzellen aus der Nabelschnur und der Plazenta, die unmittelbar nach einer Entbindung entnommen wurden. Im August ist erstmals ein leukämiekranker Junge erfolgreich mit diesen Blutstammzellen eines Spenders behandelt worden. Vier Wochen nach der Übertragung der fremden Blutzellen war der kleine Patient bereits wohlauf, berichtete Pablo Rubinstein vom Blood Center.

Der Eingriff, bei dem die Stammzellen durch eine Infusion übertragen wurden, war ihmzufolge am Krankenhaus der Duke Universität in Durham (North Carolina) vorgenommen worden. Das Knochenmark des Jungen hatte zuvor eine Chemotherapie gegen den Krebs zerstört.

Das Blut von Neugeborenen, von dem sich nach der Geburt „Reste“ in der Nabelschnur und der Plazenta befinden, enthält viel mehr unreife Stamm- und Vorläuferblutzellen als das Knochenmark Erwachsener. Da diese Zellen „unterentwickelt“ seien, würden sie vom Patienten besser vertragen als reife Knochenmarkzellen erwachsener Spender, so Rubinstein.

Einen Spender für die in vielen Fällen lebensrettende Knochenmarktransplantation zu finden ist extrem schwierig, da die Übereinstimmung der Gewebeeigenschaften von Spender und Empfänger außerordentlich gut sein muß. Die Behandlung des Leukämie-Patienten beginnt mit einer Chemotherapie, durch die sein Knochenmark zerstört wird. Mit dem transplantierten Knochenmark eines gesunden Spenders erhält der Kranke anschließend ein neues, krebsfreies System zur Blutbildung.

Das New Yorker Blutzentrum hält derzeit rund 1.000 gefrorene Einheiten von Nabelschnurblut für Transplantationen bereit, sagte Rubinstein. Diese Zahl erhöhe sich täglich, wodurch die Chancen, passende Blutzellen zu finden, für Krebskranke stiegen. Für eine europäische Nabelschnurbank ist in Paris der Grundstock gelegt worden.