Kulturkampf

Theaterschließungen, empfindliche Kürzungen im Kulturetat – die Betroffenen, Künstler und Institutionen, sprechen von „Barbarei“ und einer „Strafexpedition gegen die Kultur“. Cornelia Dümcke, Kulturökonomin und freie Kulturberaterin in Berlin, versucht die erhitzte Debatte in rationalere Bahnen zu lenken und stellt die Frage „Woran und warum soll eigentlich gespart werden: an der Kultur oder am Geld für die Kultur?“ Exemplarisch am Beispiel des Theaters analysiert sie die derzeitige Legitimationsbedürftigkeit der öffentlichen Kulturförderung in ihrem volkswirtschaftlichen Zusammenhang und kommt zu dem Schluß, daß eben nicht nur kulturpolitische, sondern auch (kultur)ökonomische Konzepte fehlen. Sie kritisiert das kameralistische Prinzip, nach dem Theater geführt werden, warnt aber davor, die Anforderungen der Finanzverwaltung in einen konzeptionslosen, ökonomischen Druck umzusetzen.

Der Text, eine Rede die Cornelia Dümcke anläßlich einer Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung am 28.September in Berlin hielt, ist der zweite Teil unserer Serie zur Kulturpolitik. Am 5.Oktober äußerte sich Jack Lang zu den Gatt-Verhandlungen und zur Filmpolitik. bh