: “Mit der DVU reden“
■ Zweiter Teil der DVU-Studie der Grünen
“Die Fraktion der DVU war die schamloseste, faulste und geldgierigste Fraktion, die die Bremische Bürgerschaft je gesehen hat“. Auf diesen knappen Nenner bringt der zweite Teil einer Studie, die Jochen Grabler in Zusammenarbeit mit dem grünen Bürgerschaftsabgeordneten Hermann Kuhn gestern vorgestellt hat, die Motivlage der rechtsradikalen Parlamentarier.
Schon der erste Teil der Studie vor einem Jahr hatte nachweisen können, daß die DVU-Abgeordneten an der Arbeit kaum teilnehmen und nur erscheinen, wo Sitzungsgelder zu kassieren sind. In dem letzten Jahr ist nun das Selbstbedienungs-System der DVU-Parlemantarier bekannt geworden, der zweite Teil der Studie faßt zusammen, was Stück für Stück enthüllt worden war: Die „Sicherheitszulage“, die sich die DVU zusätzlich zu den Diäten auszahlte, der Verzicht auf ein Fraktionsbüro, das inzwischen nur als „Scheinbüro“ in Bremerhaven eingerichtet sei und für die Bremer Agsabgeordneten kaum praktische Bedeutung habe.
Seitdem die Fraktion zerfallen und ihren Status verloren hat, „spart“ die Bürgerschaft jährlich 360.000 Mark. Als „Gruppe“ mit drei Abgeordneten erhält die DVU — wie ihre Abweichler von den „National-Konservativen“ - 17.000 Mark zusätzlich zu den Diäten und Aufwandsentschädigungen. Bisher weigerte sich die DVU, den Rechnungshof in ihre Bücher gucken zu lassen.
Obwohl die Protestwähler sich herzlich wenig für ihre Abgeordneten interessieren, ist Kuhn überzeugt, daß die Enthüllungen ihre Wirkung nicht verfehlen werden. Das Image als Partei aufrechter Saubermänner könne die DVU nicht mehr für sich in Anspruch nehmen. Es sei wichtig „mit den Leuten und nicht nur über sie zu reden“. K.W.
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