Kippt auch das BE?

■ CDU-Politiker: Schließung möglich

Uwe Lehmann-Brauns macht sich öffentlich schwere Sorgen um die Zukunft des Berliner Ensembles (BE), die er angesichts der „abbröckelnden und sowieso unsinnigen Fünfer-Leitung“ gefährdet sieht. Der von der Schließung der Staatlichen Schauspielbühnen befürchetete „Domino-Effekt“ sei bereits jetzt am BE „hautnah zu studieren“, meinte der kulturpolitische Sprecher der CDU-Fraktion gestern. In „Haushaltskreisen“ munkele man, daß das BE das nächste Theater in Berlin sei, das geschlossen werde.

Lehmann-Brauns verwies auf jüngste Äußerungen des Regisseurs Peter Zadek, der offenbar schon „halbwegs auf dem Abflug“ sei, während sich der andere Mitdirektor Heiner Müller in „Schreibklausur“ zurückgezogen habe und Matthias Langhoff bereits ausgeschieden sei. Das vom Kultursenator einst angepriesene Fünfermodell sei damit schon gescheitert. Wenn Kulturpolitik die Bedingungen dafür schaffe, daß so ein traditionsreiches Haus zugrunde gehe, dann sei das „Anti-Kulturpolitik“, kritisierte der Politiker, der seinerzeit Barbara Brecht-Schall als alleinige Intendantin favorisiert hatte. Zudem wäre es seiner Ansicht nach wichtig gewesen, das „mit Recht so gerühmte Ensemble“ zusammenzuhalten und das Theater weiterhin an Brechts Stücke zu binden: „Die Leute wollen dort weiterhin Brecht sehen.“

Zu den Auseinandersetzungen um das Engagement Johann Kresniks an die Volksbühne, wofür seine Fraktion keine zusätzlichen Finanzmittel befürworten will, warb der Politiker um Verständnis für die „Bauchschmerzen“ der CDU. Unter Hinweis auf die Schließung des Schiller Theater meinte er, wenn die Sparzwänge so groß gewesen seien, „Leute wie Minetti, Schellow, Thalbach und Haußmann mit Blauen Briefen in die Wüste zu schicken“, könne es nicht gleichzeitig so wichtig sein, ein neues Theater zu etablieren. dpa/taz