Geschäfte angegriffen

■ Brandanschläge auf drei türkische Einrichtungen / Sachschäden / Bundesweite Aktion / Bekennerschreiben

Auf drei türkische Einrichtungen sind gestern Brandsätze geworfen worden. Die Aktionen sind nach Angaben der Polizei im Zusammenhang mit bundesweiten Anschlägen zu sehen, die zeitgleich in Westdeutschland stattfanden (siehe auch S. 1). Die Täter konnten unerkannt entkommen.

Zwischen 11.20 und 11.40 Uhr flogen Brandsätze, im Polizeijargon „UBBs“ (Unbekannte Brenn- und Brandvorrichtungen) genannt, in drei türkische Einrichtungen. In der „Is-Bank“ in der Kottbusser Straße 2 hinterlegten drei unbekannte Täter zwei Brandsätze und flüchteten. Das dadurch verursachte Feuer konnte von den Bankangestellten jedoch gelöscht werden.

Drei Brandsätze warfen unbekannte Täter auf ein Reisebüro in der Budapester Straße 8 in Charlottenburg. Zwei davon prallten an dem Panzerglas der Bank ab. Ein dritter Brandsatz zerschellte bereits vorher auf dem Gehweg. „Auch hier konnte das Feuer gelöscht werden.

Bei dem Fernsehsender „TD 1“ in der Pankstraße 53 im Bezirk Wedding zerstörten vier unbekannte flüchtige Täter eine Scheibe. Trotz des dahinter befindlichen Schutzgitters gelang es den Tätern, einen Brandsatz in die Räume des Senders zu werfen. Das Feuer wurde durch die dort Beschäftigten gelöscht. Der Sachschaden konnte gestern noch nicht beziffert werden.

Die drei Einrichtungen waren bislang noch nicht Ziel von kurdischen Anschlägen gewesen. Die letzte konzertierte Aktion gegen türkische Einrichtungen fand am 24. Juni dieses Jahres bundesweit und in der Schweiz statt und ging auf das Konto der Kurdischen Arbeiterpartei PKK.

In einem Bekennerschreiben in deutscher und türkischer Sprache, das gestern bei der Berliner Polizei einging, fordern die kurdischen Täter den türkischen Staat auf, den Völkermord gegen ihr Volk zu stoppen (siehe S. 2). In dem Schreiben, das an allen drei Tatorten hinterlassen wurde, bekennt sich jedoch keine Gruppe namentlich zu den Anschlägen. Im Unterschied zu bisherigen Aktionen hinterließen die Täter diesmal keine politischen Symbole an den Tatorten. Personen wurden in Berlin nicht verletzt. Die Ermittlungen hat unterdessen der Staatsschutz übernommen. aku/wahn