BASF läßt Farbe regnen

■ Stundenlange Suche nach der Ursache / Stoffe sind angeblich ungiftig

Berlin (taz) – Ein roter und blauer Farbregen aus dem BASF- Werk Ludwigshafen ist gestern über den Stadtteilen Nord und Hemshof der Chemiestadt am Rhein niedergegangen. Zwei Kilo des blauen Sanitärfarbstoffs Basacit 755 und des roten Textilfarbstoffs Palanil waren unbemerkt über ein Abluftventil aus dem Werk entkommen und hatten sich bei Windstille über das Firmengelände und vier Quadratkilometer der angrenzenden Stadt verteilt.

Zwischen vier und fünf Uhr morgens, so BASF-Sprecherin Manuela Bremshey-Wilhelm, habe der Werkschutz der Firma Farbtropfen auf Autos zunächst im Süden des sieben Quadratkilometer großen BASF-Geländes und dann auch außerhalb entdeckt. Um 5.24 Uhr wurden schließlich die Städtische Feuerwehr Ludwigshafen und die Stadt selbst informiert. Selbst der Oberbürgermeister sei aus dem Bett geklingelt worden, hieß es bei BASF. Zwei Stunden später, um 7.30 Uhr, ließ die Stadt die Bevölkerung dann per Rundfunk warnen. Fenster und Türen sollten vorerst geschlossen bleiben. „Schließlich war zu dem Zeitpunkt völlig unklar, um welchen Betriebsteil es sich handelte und um welche Stoffe“, so der Pressesprecher der Stadt, Ulrich Gaißmayer. Im BASF-Werk werden in 350 Produktionsanlagen mehr als 8.000 Verkaufsprodukte hergestellt. Erst nach 11 Uhr konnte Entwarnung gegeben werden. Basacit und Palanil sollen nicht giftig und nicht gesundheitsgefährdend sein.

Wie es genau zu dem Unfall kommen konnte, war bei Redaktionsschluß noch nicht bekannt. „Wir wissen zwar nicht genau wann, wohl aber daß die Stoffe nur für wenige Minuten freigeworden sind und daß es nur geringe Mengen waren“, so Sprecherin Bremshey-Wilhelm. Offenbar sei ein technischer Defekt bei der Trocknung der Farben in einem Konfektionierbetrieb verantwortlich. Die Sprecherin schloß gestern nachmittag menschliches Versagen aus, räumte aber ein, daß „im Moment die Mitarbeiter der Nachtschicht befragt werden“. ten