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Prinzessin Diana als Pin-up

Dublin (taz) – Der Coup, den das britische Boulevardblatt Sunday Mirror vorgestern mit dem Abdruck der Diana-Fotos landete, könnte sich als Eigentor erweisen. Das Blatt hatte auf sieben Seiten Fotos aus einem privaten Sportzentrum abgebildet, auf denen die Prinzessin in knappem Body und engen Radler-Shorts breitbeinig auf einer Trainingsbank liegt. Aufgenommen wurden die Fotos mit einer besonders leisen Kamera, die in einem Deckenpaneel über der Trainingsbank versteckt war. Hinter der Spanner-Aktion steckte der 39jährige Neuseeländer Bryce Taylor, Mitbesitzer des Sportzentrums. „Ihm ging es nur ums Geld“, sagte ein Freund des inzwischen untergetauchten Taylor. Die Bilder werden weltweit mindestens eine Million Pfund einbringen. Lady Diana ist „zutiefst empört“ und berät zur Zeit mit ihren Anwälten, ob sie Klage gegen die Mirror-Gruppe einreichen soll.

Die Konsequenzen, die der Abdruck der Spindfotos nach sich ziehen wird, könnten jedoch viel weitreichender sein. Die britische Presse hatte die Regierung mühsam davon überzeugt, daß sie sehr wohl in der Lage sei, selbst über die Einhaltung eines Pressekodex zu wachen, der im Juni verabschiedet wurde. Damit dürfte es nun vorbei sein. Der britische Presserat, der morgen tagt, wird vermutlich drastische Gesetze zur Kontrolle der Medien empfehlen. Colin Myler, der Herausgeber des Sunday Mirror, fühlt sich dagegen mißverstanden: Die „kolossalen Fotos“ seien nebensächlich, er habe auf die Sicherheitsmängel hinweisen wollen. Auch der Daily Mirror war offenbar ebenso besorgt um die königliche Sicherheit und druckte die Fotos gestern nach. Ralf Sotscheck

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