On the road again

■ Die „Route 66“ als witziges und kurzweiliges Kartenspiel

Der Highway 66 war eine über 2500 Meilen lange Straße, die durch drei Zeitzonen und acht Staaten der USA von Chicago nach Los Angeles führte. In den dreißiger Jahren ein Mythos für den Weg gen Westen, wurde sie in den fünfziger und sechziger Jahren zum Symbol des „American way of life“. Ganz Amerika begann, auf vier Rädern zu reisen. „Get your kicks on route 66“, sangen Nat King Cole, Chuck Berry, die Yardbirds und die Rolling Stones. Heute wird der Verkehr über die Interstate Highways geleitet. Die Route 66 hat ihre wirtschaftliche Bedeutung verloren, ist aber noch zu 80 Prozent befahrbar und wird von regionalen „Route 66“-Vereinen in Schuß gehalten.

Wolfgang Riedesser hat um die Route 66 ein witziges und kurzweiliges Kartenspiel entwickelt. Dabei hat er allerdings kräftige Anleihen beim allseits beliebten „Mau- Mau“ gemacht.

Acht Landkarten-Kärtchen zeigen den Verlauf der Straße. Auf ihrer Rückseite sind die Strafgebühren für zu schnelles Fahren notiert. Je näher man dem Ziel Los Angeles kommt, um so drastischer werden die Strafen. Jeder Spieler erhält 600 Dollar Reisegeld und drei Karten aus dem Stapel von – wie könnte es anders sein? – 66 Spielkarten. Für jede abgeworfene Karte wird eine neue vom Talon genommen. Mit den meisten Karten kann lediglich die Fahrtgeschwindigkeit erhöht werden, mit einigen aber auch gesenkt. Spannend wird es, wenn die Höchstgeschwindigkeit von fünf Meilen pro Stunde erreicht oder überschritten ist.

Dann helfen nur noch Sonderkarten, die man glücklicherweise zufällig in der Hand halten könnte. Mit der Tankkarte kann man den nachfolgenden Spieler zum Tanken zwingen und die Geschwindigkeit auf Null setzen. Oder man rettet sich mit der Motelkarte, die den nachfolgenden Spieler zum Übernachten zwingt und das hohe Tempo an den übernächsten weitergibt. Hat man sich über seinen linken Mitspieler geärgert, kann man die Richtungsumkehrkarte schmeißen und ihm bei eigenem hohen Tempo erneut den Schweiß auf die Stirn treiben.

Krönung des Ärgers ist die „Highway Patrol“-Karte. Sie erlaubt, vom zu schnell fahrenden linken Nachbarn eine Gelbuße zu kassieren. Und sie verlangt vom rechten Nachbarn, nicht die Geschwindigkeitsbegrenzung zu überschreiten, sollte diese Karte bei einem Tempo von unter 55 Meilen geschmissen worden sein. Im Falle einer Geschwindigkeitsübertretung beendet diese Karte eine Runde und senkt das Tempo wieder auf Null. Nach acht Runden wird das Geld gezählt: Der Spieler mit dem meisten Geld hat gewonnen. Peter Huth

Wolfgang Riedesser: Route 66. Für 2 bis 5 Spieler ab 10 Jahren. ASS 1993, etwa 16 DM