piwik no script img

BinationaleFamilien

■ IAF: Seit 20 Jahren für Gleichbehandlung

1405 Kinder aus deutsch-ausländischen Ehen sind 1992 in Hamburg geboren worden - das sind elf Prozent der hiesigen Geburten und mehr als in den Jahren zuvor. Auch die Zahl der Heiraten zwischen Deutschen und Ausländern in Hamburg nimmt zu - im vergangenen Jahr waren es 1410. Gleichzeitig werden die Bedingungen schwieriger, unter denen binationale Familien hier leben: Die früher oft versteckte Ausländerfeindlichkeit wird offener und direkter. Diese Erfahrung macht der Verband bi-nationaler Familien und Partnerschaften, dessen Hamburger Landesverband gestern sein 20jähriges Bestehen feierte, ständig in seinen Beratungen.

Zum Jubiläum präsentierte die IAF (nach dem früheren Namen „Interessengemeinschaft der mit Ausländern verheirateten Frauen“) stolz die Bilanz ihres Engagements: Zu ihren größten Erfolgen zählt, daß Kinder deutscher Frauen und nicht-deutscher Männer seit 1975 die deutsche Staatsangehörigkeit erhalten - ebenso wie Sprößlinge aus Ehen mit umgekehrter Nationalitätenverteilung. Auch das Internationale Privatrecht hatte vor seiner von der IAF miterstrittenen Reformierung 1986 deutsche Frauen in binationalen Ehen benachteiligt. Die Lösung von Konflikten in Fragen des Familien- und Erbrechts hängt nun nicht mehr vom Heimatrecht des Mannes ab.

Ein Schwerpunkt der politischen IAF-Arbeit ist derzeit die Unterstützung der Gesetzesinitiative zur doppelten Staatsangehörigkeit. Bei den Beratungen geht es zum einen um „technische Fragen“, d.h. um alles, was mit Arbeitserlaubnissen, Heiratsmodalitäten etc. zu tun hat. Zum anderen um die eher psychologischen oder kulturellen Aspekte von binationalen Partnerschaften. Aus diesem Arbeitsbereich heraus entstand vor gut einem Jahr ein spezielles Angebot für Kinder und Eltern aus gefährdeten oder getrennten binationalen Familien, das von der Amelia Barrera-Dressel betreut wird. Die Nachfrage, so die Chilenin, sei außerordentlich groß, da keine andere Institution in Hamburg sich mit dieser speziellen Problematik befasse. ch

IAF, Durchschnitt 13, 20146 Hamburg, Tel: 44 69 38, Fax: 44 80 98 73.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen