Betr.: "SUPER! Bierfront"

„SUPER! Bierfront“ ist ein neues Boulevard-Fanzine in arrogantem Format, das eine echte Alternative zu den herkömmlichen bietet: Erstens nimmt es kein Blatt vor den Mund, zweitens sind Tekkno-Witze drin, und drittens erscheint es nicht so oft.

Nun ist es allerdings wieder soweit. Der Leitartikel ist eine brutale Abrechnung der letzten Ausgabe, in der Rockstar Max Müller die städtische Rockszene beleidigt hatte („Berliner Indie-Rock: Schlimmer als Hodenkrebs“). Seine gnadenlose Beurteilung hatte ein massives Bandsterben zur Folge, das von der betroffenen Redaktion, einer verschworenen Truppe von 15 Mitarbeitern im In- und Ausland, von allen Seiten beleuchtet wird. Denn es wird knallhart recherchiert, messerscharf analysiert ohne Sentimentalitäten: keine gutmütigen Zustandsbeschreibungen der Szene, sondern skandalöse Enthüllungen des Indie-Biz, das so selbstgefällig sich in seinem eigenen Saft suhlt.

Außerdem hat „SUPER! Bierfront“ diesmal etwas ganz besonders Wichtiges vorbereitet: Nachdem eine Marktumfrage ergeben hatte, daß der typische Leser bzw. die typische Leserin dieses Blattes zu selbstbewußt und zuwenig beeinflußbar ist, hat die Redaktion eine Therapie entwickelt, die bewußtseinsdehnend wirkt und den Patienten/Leser offener für positive Manipulation macht.

Diese von Spezialforschern der modernsten Subliminaltechnik entwickelte Therapie ist auf Tape erhältlich, als psychodramatische Aufbau-Kassette. Es ist nicht illegal. Die ersten 100 „SUPER! Bierfront“-Käufer erhalten sie gratis als Beilage, für alle weiteren Bedürftigen ist sie käuflich.

„SUPER! Bierfront“ und die „SUPER! Bierfront“-Therapiekassette zur Bewußtseinsdehnung sind für lediglich fünf Mark erhältlich in allen einschlägigen Platten-, Bücher- und Trinkläden in Kreuz- und Schöneberg. Almut Klotz