BKA paßte nicht auf...

■ ... meint Polizei zur Weizsäcker-Attacke

Die Attacke des Ex-Gewichthebers Günther Roersch auf Bundespräsident Richard von Weizsäcker vor dem Thalia-Theater am Donnerstagabend hat einen politischen Hindergrund. Er habe Weizsäcker deshalb angegriffen, um in einem späteren Gerichtsverfahren die Rolle des Bundespräsidenten während des Hitler-Faschismus zu thematisieren. Roersch hatte sich vor dem Thalia-Theater unauffällig unter eine Gruppe von Schaulustigen gemischt, die auf die Ankunft des Präsidenten wartete. Weizsäcker wollte sich die Neu-Inszenierung des Stücks Minna von Barnhelm ansehen.

Als er das Thalia betrat, ging Roersch auf ihn zu und sagte: „Auf ein Wort!“ Dann versetzte der kräftige Ex-Gewichtheber Weizsäcker einen Schlag ins Gesicht, der Politiker taumelte daraufhin in die Arme seiner Bodyguards. Sicherheitskräfte konnten den Schwergewichtler Sekunden später überwältigen. Weizsäcker erlitt eine Platzwunde an der Lippe und blutete aus der Nase, konnte sich nach kurzer ärztlicher Behandlung jedoch die Vorstellung ansehen.

Die Hamburger Innenbehörde hat gestern Vorwürfe über mangelnde Sicherheitsvorkehrungen zurückgewiesen. Staatsrat Dirk Reimers: „Ein hundertprozentiger Schutz von Politikern ist nicht möglich.“ Zudem sei das Bundeskriminalamt für die Sicherheit Weizsäckers verantwortlich, der Hamburger Staatsschutz nur in Amtshilfe tätig gewesen. Der ehemalige Deutsche Meister im Gewichtheben Roersch, dem Kontakte zur Kiezszene nachgesagt werden, ist gestern dem Haftrichter vorgeführt worden. K. v. Appen