Öko-Beschaffungswesen

■ Modellversuch: Umweltfreundliche Angestelltenkammer

Naturbelassene Bleistifte, Textmarker ohne Chemie und Klarsichthüllen ohne PVC, all das gibt es neuerdings in der Angestelltenkammer. Das Büromaterial wird nach umweltfreundlichen Prinzipien beschafft. Um das Öko-Outfit perfekt zu machen, wird dort außerdem Müll getrennt was die Säcke und Tret-Eimer nur halten. Der Modellversuch ergibt: Auch ein „typischer Dienstleistungs- und Verwaltungsbetrieb“ wie die Angestelltenkammer kann Müll sortieren und dadurch Geld einsparen. Umweltsenator Ralf Fücks ist begeistert: „Der Versuch hat uns gezeigt, daß es sich sowohl ökologisch wie ökonomisch lohnt.“ Bei all dem Öko-Bewußtsein wird vor allem der Restmüll um mehr als die Hälfte reduziert.

Der „Umstellung der Abfallentsorgung und Einführung einer umweltverträglichen Bürobeschaffung“ ging eine Umfrage bei den etwa 97 Angestellten der Kammer voraus. Projektleiterin Beatrix Wuppermann freute sich über die „sehr gute Resonanz“. So wurden Kartons zur Papiersammlung, diverse Müllsackständer und „Tret- Öko-Boxen“ für die Teeküchen im Gesamtwert von 1.200 Mark besorgt. Diese Investitionskosten amortisieren sich jedoch innerhalb eines Jahres, denn anstatt 315 Mark Müllkosten pro Monat, zahlt die Angestelltenkammer nach Einführung der Getrenntsammlung 234 Mark pro Monat. Stellte man früher 438 kg Mischmüll im Monat vor die Tür, reduziert sich dieser auf nur 80 kg sogenannten Restmülls. Alles andere kommt in die Wertstoffsammlungen Papier, Organik, Verpackungen und Glas.

Für die Beschäftigten im Beschaffungswesen habe es Schulungen gegeben. Doch ob ökologisch eingekauft wird oder nicht, hat keine Auswirkungen auf den Geldbeutel: „Für die beschaffende Stelle bleiben die Kosten in etwa gleich“, erläuterte Adolf Pösel von der Umweltbehörde.

Bernhard Baumeister, Präsident der Angestelltenkammer, findet, daß die Kammer eine „positive Signalwirkung“ haben solle. Umweltsenator Ralf Fücks plant, eine Vorlage in den Senat einzubringen, die diesen Modellversuch auf den öffentlichen Dienst überträgt. Das würde Bremen viel Restmüll, der in der MVA landet, erparen. Denn, wenn etwa 100 Beschäftigte der Angestelltenkammer 360 kg Müll im Monat sparen, dann könnten ja glatt die etwa 40.000 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes in Bremen an die 144 Tonnen Müll im Monat weniger produzieren.

Vivianne Agena