Kontaktanbahnung für Firmen

■ Idee: Innovationsagentur soll Firmen und ForscherInnen zusammenbringen

Kleben statt schrauben - dahin geht der Trend bei den Flugzeugbauern. Doch welcher Klebstoff hält am besten? Solche Probleme zum Beispiel hätten Firmen gern von ForscherInnen gelöst - sie wünschen also einen Transfer von Wissenschaft zu Wirtschaft. Nun tummelen sich in Bremen bereits allerlei VermittlerInnen, etwa bei der Handels- und bei der Handwerkskammer, an der Uni, in den Technologietransfer- Zentren in Bremen und Bremerhaven ... Doch offenbar sind die nicht erfolgreich genug. Jedenfalls will der Wirtschaftssenator den Transfer mit einer Innovationsagentur „puschen“. Zehn Leute sollen die Transferberatung bündeln, erklärt Uwe Färber vom Wirtschaftssenator.

Deutschland mangele es nicht an Forschung, weiß Färber, sondern an der Umsetzung in marktgängige Produkte. Ein Beispiel, das ihn noch heute ärgert: Zwar sei das Telefax in Deutschland entwickelt worden, vermarktet hätten es jedoch die Japaner. Bremens Spezialitäten in der Forschung sind die Oberflächenbehandlung, die Lasertechnik, die computerintegrierte Fertigung (Stichwort: Fabrik der Zukunft) und die Umwelttechnologie (von der Lebensmitteltechnologie bis zur Verfahrenstechnik).

Helfen soll die Innovationsagentur den mittelständischen Unternehmen (bis zu 500 MitarbeiterInnen), die Großen forschen schließlich selbst - Jacobs hat zum Beispiel ein eigenes Kaffeeforschungsinstitut. Für das erste Geschäftsjahr rechnet man mit 1,3 Millionen Mark Kosten. Zur Finanzierung sollen Fördermittel der EG herangezogen werden. Noch im Dezember soll die Wirtschaftsdeputation endgültig entscheiden, damit die für die Anlaufphase vorgesehenen EG- Mittel vor Jahresende gebunden werden können.

Nicht alle sind von der Idee eines weiteren Instituts begeistert. Manfred Schramm von den Grünen zum Beispiel, Mitglied der Wirtschaftsdeputation, schimpft, daß der Plan seit zwei Jahren fertig in der Schublade liege, und jetzt, zwei Wochen vor Weihnachten, solle die Deputation darüber im Hauruck- Verfahren entscheiden. Wäre mehr Zeit, hätte er gern eine Debatte geführt über das „Gesellschaftsunwesen in Bremen“.

Schramm sähe es lieber, wenn weiterhin das Parlament über die Förderung von Wirtschaftsprojekten entscheiden würde. Die geplante Innovationsagentur soll nämlich in Form einer GmbH und ohne einen parlamentarischen Beirat organisiert werden. „Also ohne jede Kontrolle“, sagt Schramm. Diese Sorge teilen Beamte aus Wirtschaftsbehörde und Umweltbehörde nicht: Auch weiterhin müßten größere Förderungen in den Wirtschaftsförderungsausschüssen abgesegnet werden - dort sitzen Abgeordnete aus den verschiedenen Deputationen. Der politische Einfluß sei also weiterhin gegeben.

cis