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Vorsicht, Gen Food!

■ Vortrag über „Essen aus dem Genlabor“ von Dr. Manuel Kiper

Knautschfeste Tomaten, schnellreifende Käse, schaumstabile Biere, süße Kakao – und koffeinfreie Kaffebohnen – die Liste der Produkte aus den Genlabors ist unüberschaubar und lang. Wissenschaftler können die Erbsubstanz zerschneiden und neu verkleben. Sie manipulieren Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen. Das alles unter dem Motto: schneller, größer, billeger.

Dr. Manuel Kiper von der Beratungsstelle für Technologiefolgen und Qualifizierung in Oldenburg weiß, wovon er redet. Bis 1980 war er als Molekularbiologe in der Forschung tätig. Dann wechselte er die Seite, engagierte sich bei den Grünen und veröffentlichte Bücher über die Gentechnik. Aus den Laboren würden über drei Wege genmanipulierte Nahrungsmittel auf unsere Tische gelangen, so Kiper. Einerseits gäbe es die sogenannten transgenen Pflanzen und Tiere – sie tragen in ihren Zellen ein fremdes Gen. Kiper erinnert an die“ Schweine mit Genen für menschliche Wachstumshormone, die nicht etwa größere Koteletts bringen, sondern nicht laufen können, schielen und unfruchtbar sind“. Bei den Pflanzen sei die Resistenz gegnüber Pflanzenschutzmitteln ein wichtiges Ziel. Kiper : „Die chemische Industrie möchte in Zukunft die transgene Pflanzen mit dem passenden Herbizid im Paket verkaufen.“ Andererseits können manipulierte Mikroorganismen beispielweise bei der Wurst über Farbe, Aroma, und Haltbarkeit ewntscheiden. Außerdem gäbe es noch Enzyme, die von veränderten Pilzen Produziert werden und so etwa die Arbeit des Bäckers erleichtern können. „Die Technologien existierten und in einigen Ländern sind sie genehmigt“, sagt Kiper. Da zur Zeit noch keine Deklarationspflicht derartiger Lebens mittel bestünde, sei es schwer, sie zu melden. Er warnt: „Die Genmanipulation kann enorme Effekte haben – eine Fernwirkung, die weit über die Produktion eines neuen Proteins hinausgeht.“ Mögliche Folgen seien Krankheiten und Allergien, herbizidresierte Unkräuter und Pflanzen, die neuartige Gifte Produzieren. Petra Eiden

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