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■ Die populäre KonzertführerinFluchtburgen für Festmüde

Zum Trost für alle, denen das festliche Treiben gehörig auf den Zimtstern geht: Es gibt Alternativen. Am Freitag beispielsweise lädt der Leibhaftige höchstpersönlich in die Friesenstraße: ABC Diabolo, markerschütternde Core-Schreihälse aus dem Saarland, spielen zum Veitstanz auf. Unterstützt werden sie von den Grind- und Hardcorelern Assück aus dem sonnigen Florida.

Im Jugendfreizeitheim Alt- Aumund mühen sich zur gleichen Zeit Blowin' Fuse und The Crawl. Bluesiger Rock, rockiger Blues und derlei mehr, präsentiert von der Konzertagentur Schirmer („Wir lassen sie nicht im Regen stehen“) im Rahmen der Nord-Rock-Konzertreihe.

Vier Musiker aus Bielefeld an vierzig Instrumenten aus zehn Ländern – Touch of Noise haben sich am Samstag Einiges vorgenommen. Rhythmusbetontes aus aller Welt steht auf dem Programm. Afrika meets Jazz meets Samba bei „Newtips“ in der Buchtstraße.

Wie wir wissen, erfordern außergewöhnliche Situationen auch außergewöhnliche Maßnahmen, und der vierte Adventssonntag ist so eine: Normalerweise kann man den international erfolgreichen, keyboard-geschwängerten Heavyrock der Ruhrpottler Axxis nämlich nur bedingt empfehlen. Deren Konzert zusammen mit den Österreichern Schubert und den sechs Schwaben von Subway dürfte aber wenigstens frei von jeglicher Feststimmung sein. Einmal mehr dient das Aladin als Fluchtburg für Weihnachtsmüde.

Zur gleichen Zeit machen sich im Lagerhaus die Ameisen vom Acker: Unter der Regie ihrer Schöpferin Anja Fußbach endet die „Invasion der Ameisen“. Saxophonist Achim G. bläßt den Zapfenstreich zum Abzug der metallenen Sechsbeiner, begleitet vom unermüdlichen Alpha Halley Andre S. am Piano.

Süßer die Kassen nie klingeln: Rockfossil Lemmy, der Alptraum aller Zahnärzte, der Liebling aller Wodka-Fabrikanten, der legendäre Kopf der noch legendäreren Motörhead, ist wieder in der Stadt und lädt mit unnachahmlicher Stimme zum Christmas Metal Meeting am Montag in die Stadthalle. Unser Tip: neben den den vier Briten vor allem die Skandinavier En-tombed, deren beinharter Metal-Core zu den schwerstverdaulichen Schwedenhappen des letzten Jahres gehört. Sanfte oder gar festliche Töne dürften trotz des anbiedernden Titels auch hier Mangelware sein. Und das ist schon was in festlichen Zeiten wie diesen. L.R.

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