piwik no script img

„Lieber Weihnachtsmann , ich wünsche mir eine Anlage ...

... Ich lege auch 100 Mark dazu. Eine billige Anlage kann es auch sein. Für meine Mama ist es zu teuer. Und wenn ich sie nicht bekomme, kann es etwas anderes sein. Deine Bianca.“ Egal, ob die Kinderbriefe an den Himmel, die Milchstraße oder Wolke fünf adressiert sind – sie landen in einem der sieben himmlischen Orte der Republik, in denen die Post alle Jahre wieder Weihnachtsmann-Büros einrichtet. Der alte Mann mit der Rute hat seine Filialen in Himmelsthür in der Nähe von Hildesheim, im niedersächsischen Nikolausdorf, in Himmelpforten bei Hamburg, im unterfränkischen Himmelsstadt, in Engelskirchen in Nordrhein-Westfalen, St. Nikolaus an der Saar und im brandenburgischen Himmelspfort eröffnet.

1966 beantwortete Knecht Ruprecht in Himmelsthür seine Fanpost zum ersten Mal. Inzwischen sitzen dort fünf bis sechs seiner Helfer, die in über 1.000 Stunden die jährlich rund 35.000 Kinderbriefe bearbeiten. „Sie werden alle gelesen, damit wir nichts übersehen. Die Kinder bekommen eine handgemalte Geschichte in einem Schmuckumschlag mit Weihnachtsbriefmarken und Sonderstempeln“, erklärt Stephan Siekmann von der Postdirektion Hannover, der das Weihnachtsmann-Büro in Himmelsthür leitet.

Das lockt auch die Sammler. Etwa 40.000 lassen sich jedes Jahr die weihnachtlichen Motive schicken. Die Wunschlisten der Kleinen erfreuen die Postler natürlich besonders. „Die Kinder geben sich unwahrscheinlich viel Mühe, malen und basteln“, so Siekmann. Sie träumen von Stofftieren, Puppen und Spielzeugautos.

Einige möchten, daß Papa wieder Arbeit bekommt oder der Weihnachtsmann die Kinder in Bosnien nicht vergißt. Andere wiederum sind sehr pragmatisch: Auf einem Computerausdruck mit passender Grafik bitten sie um ein Spiel von Nintendo.

Petra Eiden

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen