: Wenn sich die Katze übergibt
■ Teppich-Grundreinigung ist nichts für die Wintermonate, denn es sollte viel gelüftet werden / Verbraucherzentrale empfiehlt, möglichst lange Zeit nur staubzusaugen
„Von drauß' vom Walde komm' ich her ...“, behauptet noch der Weihnachtsmann, und schon hat er fiese dicke Flecken auf dem Teppichboden hinterlassen. „Über den Winter ruhig erst mal verschmutzen lassen“, rät Peter Dirk zur Gelassenheit in so einem Fall. Im Winter lohne es kaum, jedem Fleck hinterherzuputzen, so der Wohnberater der Verbraucherzentrale Berlin am Wittenbergplatz, zu schnell werde Matsch hereingetragen.
Auch sonst sei „die Grundreinigung von textilen Fußböden“ eher bei höheren Außentemperaturen zu empfehlen. Chemikalien, die später ausdünsten, seien in fast allen Mitteln enthalten. „Wir haben häufig Rückmeldungen, daß sich mit einem Mal die Katze übergibt oder der Hund sonst was macht“, warnt er; häufiges Lüften sei dringend nötig. Zudem werde nach seiner Einschätzung zu früh naßgereinigt: „Das sollte so lange wie möglich hinausgezögert werden, denn der Faser wird Substanz genommen.“ Lange Zeit reiche es völlig aus, den Teppich gründlich staubzusaugen. Bei der Grundreinigung werde außer dem Dreck auch „die schmutzabweisende Imprägnierung ausgewaschen, was eine schnellere Wiederanschmutzung nach sich zieht“, so ein Merkblatt zu Saugern und Dampfreinigern, das die Verbraucherzentrale Kunden zur Verfügung stellt.
Beratung bieten mittlerweile auch die Hersteller selbst an: Auf den Produkten der Henkel-Tochterfirma Thompson oder der Firma Erdal Rex sind Telefonnummern abgedruckt, unter denen weitere Auskünfte erteilt werden. „Nach den Inhaltsstoffen fragen die Leute gar nicht“, so die Erfahrung der Erdal-Beraterin Sylvia Seegräber in Mainz, „das spielt überhaupt keine Rolle“. Lediglich Allergiker riefen manchmal aus diesem Grund an: „Wir lassen uns den Stoff nennen und fragen dann unsere Chemiker, ob er in einem unserer Produkte enthalten ist.“
Doch die Sprays, bei denen Erdal den Markt anführt, haben Konkurrenz: Das Pulver, das trocken einmassiert wird, gilt als relativ unproblematisch. Es bindet den Dreck und wird später ausgesaugt. Von Bürstenmaschinen, die Shampoo in den Teppich massieren, rät Wohnberater Dirk ab: „Vor allem wird der Schmutz reingedrückt, der kommt nach fünf bis sechs Wochen wieder raus.“ Christian Arns
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