„H & M stinkt“

■ Anonymer Brief ruft zum Boykott auf

Gegen die Darstellung von Frauen auf „übelste Art für den Zweck der Produktvermarktung“ wettert ein anonymer Brief, der bei der taz einging. Der Protest stammt von „Männern und Frauen aus Bremen“, die nach ihren eigenen Angaben letzten Samstag in zwei Filialen von H & M mit Buttersäure gegen diese Art von Werbung „angestunken“ haben. „Wir äußern uns nicht zu dem Vorfall“, hieß es gestern von der Geschäftsleitung von H & M.

„Die Plakate, die die Frau als Pin up“ abbilden, sind sexistisch und bekräftigen das patrirchale Geschlechterverhältnis in seinen alltäglichen Gewaltstrukturen“, schreiben die ProtestlerInnen. Sie wehren sich dagegen, daß die Frau als „passives Sexobjekt“ gezeigt wird, „über die der Mann bestimmen und verfügen kann“. Dem Brief ist zu entnehmen, daß 50 Glaskästen an Halestellen zu Bruch gegangen seien, mit einem Sachschaden von 50.000 DM.

Der Weser Kurier hatte darüber in einer Form berichtet, die den „BekennerInnen“ ebenfalls nicht gemäß erscheint. Daß „manche Bremer sich von den Plakaten mit der (fast) ausgezogenen Blondine dermaßen angezogen fühlten,d aß sie alles dafür taten, eines der Exemplare in ihren Besitz zu bringen“ (WK, 9.12.93).

Die oben zitierte Berichterstattung verschweige völlig, daß es sich bei der Zerstörung der Glaskästen „eindeutig um eine Protestaktion von Frauen und Männern gegen H & M handelte“, schreiben die ProtestlerInnen. Nach der „verdrehten Darstellung“ seitens des WK, wurden offenbar die Plakate von H & M verschenkt. „Hier wird den Besitzansprächen nachgegeben und Gewalt von Männern als Kavaliersdelikt gehandelt und belohnt“, heißt es in dem anonymen Brief.

Der Brief endet mit dem Satz: „Uns stinkt H & M schon lange, ab heute stinkt's auch euch“. Die anonymen Briefeschreiber rufen zum Boykott von H & M auf. taz