Thema Wirtschaft

■ Jugendkongreß der Umweltverbände

Berlin (taz) – Die großen Umweltschutzverbände haben ein Nachwuchsproblem erkannt. Rasmus Grobe aus dem Jugendumweltbüro Göttingen zum Beispiel glaubt, daß sich viele Jugendliche von den großen Organisationen nicht mehr richtig vertreten fühlen. Aber die jungen Mitglieder wollen in den Vereinen wieder etwas in Bewegung setzen und ihre „Zukunft mitbestimmen“, davon ist Grobe überzeugt.

Von heute bis zum 3. Januar haben BUND und Naturschutzbund deshalb zu einem gemeinsamen Jugend-Kongreß nach Göttingen geladen. Thema ist diesmal nicht die grüne Idylle und auch nicht die nahende ökologische Katastrophe, sondern – die Wirtschaft. Die nämlich sei für die Umweltprobleme verantwortlich, findet Jens Dörschel aus dem Arbeitskreis Wirtschaft der Jugendorganisation des BUND. Man müsse den Umweltschutz an diesem realistischen Ende anpacken, das überzeuge am ehesten auch junge Mitglieder.

Zwar sind Industriemanager heute auch zu dieser Einsicht vorgedrungen. Aber für sie ist der Kongreß unter dem Titel „Umwelt im Schatten der Wirtschaft“ nun doch nicht gedacht. Matratzenlager in einer Schule für die Nächte und Bildungsarbeit für mehrere Tage stehen auf dem Programm. Denn, weiß Organisator Dörschel, gerade den Jugendlichen seien die internationalen Verflechtungen der Großkonzerne und das komplexe Wirtschaftssystem nicht vertraut. Erwartet werden rund tausend TeilnehmerInnen aus ganzDeutschland. ExpertInnen von Gewerkschaften, Dienstleistungsunternehmen und dem „Bundesdeutschen Arbeitskreis für umweltbewußtes Management“ (B.A.U.M.) wollen ihnen in diversen Arbeitsgruppen „ökosoziale Marktwirtschaft“ oder die möglichen Verquickungen von „Ökologie und Weltwirtschaft“ nahebringen. Ulrike Fokken