Marias Ärger mit der neuen Krippe

■ Bischöfin Jepsens Wohnungswünsche führen zu Kirchenzwist

„Ungünstig geschnitten“ sind sie, die Räume in der Fünf-Zimmer-Villa in der Nienstedter Arnimstraße , weiß Friedrich Brandi, persönlicher Referent der Bischöfin Jepsen. Und weil dem so ist, mag seine Vorgesetzte in den 135 Quadratmeter großen Wohnsitz ihres Amtsvorgängers Peter Krusche – der dort mit Gattin und seinen sechs Kindern lebte – nicht einziehen. Die Nordelbische Kirche zeigte Verständnis und kaufte für ihr kinderloses Oberhaupt einen 200 Quadratmeter-Bungalow in Osdorf.

Hamburger PastorInnen, denen aufgrund des kirchlichen Sparkurses künftig ein Drittel des Weihnachtsgeldes gestrichen werden soll, zeigen da weniger Verständnis. Ein Geistlicher, der lieber anonym bleiben will, klagte gestern in der „Welt am Sonntag“: „Einerseits bedauert man die Armen, aber wenn es um die eigenen Interessen geht, sieht alles plötzlich ganz anders aus.“ War es doch Frau Jepsen, die auf der Synode im vorigen November den von sinkenden Steuereinnahmen gebeutelten nordelbischen Evangelen ins Stammbuch schrieb, sie müßten nun „eine bescheidenere Kirche werden“.

Der pastorale Neid ist verständlich. Denn die Höhe der Miete, die die Bischöfin an ihre Kirche zukünftig entrichten muß, liegt weit unter dem ortsüblichen Niveau. Michael Kopff, Chef der Rechtsabteilung vom „Mieterverein zu Hamburg“, weiß: „In dieser Gegend muß man auf dem freien Markt bei guter Wohnlage und Ausstattung mit 18 Mark pro Quadratmeter rechnen“.

Maria Jepsen, deren Grundgehalt rund 10.000 Mark beträgt, zahlt aber gerade mal die Hälfte.

lno/mac