Gegen rechts oder nur ein Publicitygag?

■ Streit um Parteienwerbung geht weiter

Der Streit um die Ausstrahlung von Wahlwerbung geht in eine neue Runde: ffn hat letzte Woche angekündigt, der Privatsender wolle rechtsradikalen Parteien wie DVU und Republikanern keine Werbezeiten einräumen. Engagiert sich ffn gegen rechts oder war das ein Publicity-Gag? Ein Interview mit ffn-Geschäftsführer Wolfgang Müller.

taz: Welches Motiv steht hinter der Ankündigung ihres Senders?

Müller: radio ffn wird und will rechtsextreme Parteien nicht in ihrem Bemühen unterstützen, ihre sogenannten Programme breiteren Kreisen zugänglich zu machen. Es gehört zu unserer Grundhaltung, daß wir uns in unserer publizistischen Ausrichtung gegen alle rechts- und linksextremen Tendenzen wenden.

DVU und Republikaner können die Ausstrahlung ihrer Wahlwerbung per Gerichtsbeschluß erzwingen. Aber die Haltung von ffn trifft bei vielen Menschen auf Verständnis und Sympathie. Gehen Sie damit auf Hörerfang?

Eine so ernste – und letztlich uns alle betreffende – Frage als Mittel für das Einfangen oder Gewinnen von Hörern einzusetzen wäre verantwortungslos und auch der falsche Weg. Vielmehr soll es darum gehen, Bewußtsein und Nachdenken auszulösen.

Gibt es Überlegungen, im Superwahljahr die Hörer mit eigenen ffn- Spots über rechtsradikale Parteien aufzuklären?

Wir werden über die Aufgaben und Ziele der Parteien aufklären – so, wie wir es immer getan haben. Dazu wird auch eine Live-Diskussion gehören. Hier werden die Spitzenvertreter der im Landtag vertretenen Parteien sich sicherlich auch zu den Problemen der rechtsradikalen Parteien äußern. Fragen: Vlad Georgescu / Marita Vollborn