piwik no script img

Der Anfang von der Wende

■ Verkehrsberuhigung im Uni-Viertel: Von Anwohnerparken bis Velo-Route / Vieles ist noch in der Schwebe   Von Marco Carini

Aufatmen am Grindel? Nachdem die Studierenden sich mit großer Mehrheit für das Semesterticket ausgesprochen haben, hoffen die Bewohner des Uni-Viertels auf die große Verkehrswende. Doch der HVV-Fahrschein für alle StudentInnen soll nur der Anfang von der verkehrspolitischen Umgestaltung des Quartiers sein. Der Ideenreichtum zumindest scheint unendlich:

Stichwort Semesterticket: Kommt, aller Voraussicht nach, zum nächsten Wintersemester. Nur das Studierendenparlament (STUPA) muß noch zustimmen – reine Formsache.

Stichwort öffentlicher Nahverkehr: Wenn tausende StudentInnen mit dem Semesterticket auf Bahnen und Busse umsteigen, droht Drängelenge. Kürzere Zeittakte und neue Buslinien wird es vorläufig im Uni-Viertel nicht geben. Lediglich bei einer permanenten Überfüllung der Buslinie 102 sollen die Zeit-Abstände hier vielleicht verringert werden.

Stichwort Grindelhof: Am 27. Januar wollen SPD und GAL in der Eimsbüttler Bezirksversammlung die Sperrung des Grindelhofs für den Durchgangsverkehr beschließen. Geplant ist eine Diagonalsperre zwischen Bornstraße und Allende Platz. Das letzte Wort hat aber die Baubehörde. Dort heißt es: „Es ist noch völlig offen, ob die vom Bezirk favorisierte Variante umgesetzt wird“. Denn die Handelskammer setzt die Behörde bereits unter Druck, denn sie befürchtet den Exitus der Gewerbetreibenden am Grin-delhof. Deshalb durchaus möglich: Der Grindelhof wird verkehrsberuhigt, aber nicht gesperrt.

Stichwort Schlüterstraße: Bereits beschlossen ist ihre Sperrung zwischen Binderstraße und Johns-allee für den Autoverkehr. Noch im Frühjahr soll mit den Baumaßnahmen begonnen werden.

Stichwort Grindelallee: Im Gespräch ist, eine Fahrbahn stadtauswärts für Fußgänger und Radfahrer freizugeben. Die Baubehörde aber winkt eher ab. Sie kann sich sowas – wenn überhaupt – nur im Rahmen eines Gesamtverkehrsprojektes für das Uni-Viertel vorstellen.

Stichwort Hochallee: Breite Fahrradstreifen sollen an den Fahrbahnrändern „abmarkiert“ werden. Die Baubehörde hat bereits grünes Licht gegeben, der Bezirk aber weiß noch nichts von seinem Glück. Die Chancen, daß 1994, spätestens aber 1995 mit der Umgestaltung begonnen werden kann, stehen trotzdem nicht schlecht.

Stichwort Velo-Route: Dahinter verbirgt sich eine fahrradfreundliche Verkehrsstrecke zwischen Lokstedt und Campus. Breitere Fahrradwege und die Umwandlung von Auto- zu Fahrradstraßen sind geplant. Die Velo-Route ist der Baubehörde Lieblingskind im Uni-Viertel; so wird kräftig geplant.

Stichwort AnwohnerInnenparken: Die Bezirksversammlung votierte im vergangenen Jahr dafür, einen Teil der Parkplätze im Uni-Viertel für die AnwohnerInnen zu reservieren. Innen- und Baubehörde aber wollen erst die vergleichbaren Pilotprojekte in Harburg und in der Neustadt auswerten, bevor neue AnwohnerInnenparkzonen in Hamburg eingerichtet werden. Das kann dauern. Ergebnis völlig ungewiß.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen