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Wilhelm ohne Hose

■ Protest in Wilhelmshaven gegen Statue

Ein erster Widerstand hat sich gegen die Absicht der Stadt Wilhelmshaven organisiert, ein Standbild ihres Namensgebers, Wilhelm I., König von Preußen und deutscher Kaiser, in den Stadtmauern wieder zu errichten. Rund 50 Mitglieder eines vom DGB-Kreis Wilhelmshaven initiierten Arbeitskreises „Wir wollen keinen Kaiser“ haben am Dienstag, dem 123. Jahrestag der Proklamierung zum Kaiser in Versailles, am Sockel des früheren Denkmals eine Pappstatue Wilhelms I. aufgestellt. Der Pappstatue hingen die Hosen in Kniehöhe.

Ihren Protest begründen die Kaiser-GegnerInnen unter anderem damit, daß mit Wilhelms Namen drei „bewußt herbeigeführte“ Kriege gegen europäische Nachbarn verbunden seien. Außerdem sei er ein engagierter Gegner der Demokratiebewegung von 1848/49 gewesen. Der Verwaltungsausschuß der Stadt Wilhelmshaven hatte im September vergangenen Jahres beschlossen, ein neues Standbild auf dem alten Sockel zu errichten. Die alte bronzene Wilhelm-Statue war nämlich im Zweiten Weltkrieg als kriegswichtiger Rohstoff eingeschmolzen worden.

Die Initiative für die Wiederherstellung des Denkmals ging nach Angaben der Stadt von der Wilhelmshavener Geschäftswelt aus, die auch die Finanzierung übernehmen will. Geld aus dem städtischen Haushalt werde dafür nicht bereitgestellt.

dpa

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