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WAA Dounreay: Nach uns die Sintflut

■ Briten wollen mehr Strahlenstoffe ins Meer leiten und vergrätzen Anrainer

Berlin (taz) – Die Betreiber der schottischen Wiederaufarbeitungsanlage Dounreay wollen künftig weit höhere Radioaktivitätsabgaben in Nordsee, Nordatlantik und Atmosphäre leiten. Ein entsprechender Antrag liegt dem Inspektorat für Industrieemissionen in London vor. Das berichtet die „Northern European Nuclear Information Group“.

Danach soll sich die See-Einleitung von Alpha-Strahlern um das Neunfache, die von Plutonium um den Faktor vier und die von Cäsium 137 um den Faktor 5,6 erhöhen. Sechsmal mehr Plutonium wollen die Betreiber in die Luft abgeben und sogar zehnmal mehr radioaktives Jod. Zwar würden für die meisten Nuklide die Grenzwerte nicht erhöht, aber die erlaubten Emissionskontingente sollen erheblich mehr ausgeschöpft werden als bisher. Begründung: In den nächsten Jahren werden in Dounreay 30 Tonnen abgebrannte Brennelemente aus dem benachbarten britischen Prototypbrüter (PFR) wiederaufgearbeitet. Die Regierung drückt dabei aufs Tempo, um so die Kosten für die Stillegung der Anlage in Grenzen zu halten. Außerdem bemühen sich die WAA-Betreiber seit Jahren um Aufträge für hochangereichertes Uran aus ausländischen Forschungsreaktoren.

Großbritannien ist das einzige Land, das sich im letzten Jahr weigerte, den neuen Regelungen der sogenannten Paris-Convention (PARCOM) zum Schutz der Meeresumwelt des Nordatlantiks nachzukommen. Darin war festgelegt worden, daß veränderte Einleitungsgenehmigungen für radioaktive Stoffe nur bei „Anwendung bestverfügbarer Technologie“, einer „vollständigen Umweltverträglichkeitsprüfung“ und nach internationalen Konsultationen verabschiedet werden dürfen. Die Briten stimmten gegen diese Bestimmungen, um die Inbetriebnahme der neuen WAA Thorp bei Sellafield nicht zu gefährden. gero

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