■ Die populäre Konzertführerin
: Weichspüler und Kuscheltiere

Magere Zeiten für harte Jungs in derbem Leder - diese Woche regiert in der Hansestadt der Weichspüler.

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Am Donnerstag gastieren zum Beispiel Highlander im Aladin. Das bedeutet Haarspray, Spandexhosen und Leopardenmuster satt. Außen steht zwar Heavy Metal drauf, mehr als Kuschelrock dürfte aber nicht drin sein. Dann schon lieber in die Neustadt. Seit sieben Jahren brechen Wet Wet Wet die Herzen mit ihrem „Blue Eyed Soul“. Die gefällige Mischung aus angejazztem Pop und Soul überzeugt aber nicht nur vom strahlenden Lächeln des Lieblingsstars ausgeknockte Teenies. So wahnsinnig gut sehen die vier Engländer nicht aus, und das ist ja immerhin ein Indiz für musikalische Substanz. Also, alle entbehrlichen Plüschtiere sammeln und den ersten Teil am Donnerstag im Modernes Richtung Bühne keulen.

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Einen Tag später ist dann Gelegenheit, an gleichem Orte die zweite Fuhre Kuschel-Sperrmüll loszuwerden. Für alle die Enttäuschten, die Justin Sullivan beim letzten New Model Army-Konzert in der Stadthalle nur mit dem Opernglas erkennen konnten und ob des Gedränges nicht auf Wurfentfernung an die Bühne rankamen, naht die Rettung: Red Sky Coven. Zwar gehören auch der Folksänger Rev Hammer und die britische Poetin Joolz zu dem Künstlerzusammenschluß. Interessieren dürfte die Massen jedoch nur, daß New Model Armys „Zahnlücke“ Justin Sullivan allein mit der Sechssaitigen Bandklassiker und mehr zum Besten gibt.

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Am Samstag lockt dann ein ungewöhnliches Experiment in die Kesselhalle des Schlachthofs: die Live Party. Die Macher haben den Motto-Partys den Kampf angesagt, echte Bands statt Tonkonserven sind die Devise. Die sind bestenfalls lokale Berühmtheiten, Kuscheltiere sind also nicht vonnöten. Sapnnend dürfte der Versuch, die Bremer Party-Landschaft neu zu beleben, aber dennoch werden. Artefact animieren mit einer Mischung aus Funk, Rock, Jazz und Soul dazu, das Tanzbein zu schwingen. Dazu locken Redline, eine siebenköpfige Formation, die den Blues mit einem Hauch Soul und Funk verfeinern und dieInvaders, immerhin seit neun Jahren Aktive in Sachen Blues und Rock. Man darf gespannt sein, wie die Tanzwütigen auf dies neue Konzept anspringen. Musik mit Verzerrer gibt es dann ja vielleicht nächste Woche wieder.

L.R.