„Sun“ gewinnt erstmals Prozeß

Dublin (taz) – Nach einer Kette von verlorenen Schadensersatzprozessen, die das englische Boulevardblatt Sun mehrere Millionen Pfund gekostet haben, hat es am Dienstag erstmals vor Gericht gewonnen: Die Geschworenen wiesen die Klage der Schauspielerin Gillian Taylforth (38) und ihres Verlobten Geoffrey Knights (39) ab (siehe Wahrheit vom 24.1.). Die Sun hatte 1992 geschrieben, daß Taylforth ihren Verlobten im Auto auf einer Landstraße „oral masturbiert“ habe, woraufhin beide verhaftet und nach einer Verwarnung freigelassen worden seien. Taylforth behauptete dagegen, daß sie Knights lediglich die Hose aufgeknöpft und seinen Bauch massiert habe, weil ihm nach übermäßigem Champagnergenuß schlecht gewesen sei. Die Klage wegen Rufschädigung stand auf wackligen Füßen: Zum einen bestätigte ein Polizist die Sun-Story, zum anderen hatte der Anwalt der Zeitung ein Privatvideo von einer Party aufgetrieben, auf der Taylforth Oralverkehr mit einer Weinflasche und einer Bockwurst simuliert. Das Paar muß nun eine halbe Million Pfund Gerichtskosten zahlen und ist möglicherweise gezwungen, eines ihrer Häuser und den Rolls-Royce oder den Ferrari zu verkaufen. Taylforth brach nach der Urteilsverkündung im Gericht zusammen und wurde ins Krankenhaus gebracht. RaSo