Unterschriften für Klöckner

■ Notar-Sitzung bis nachts um zwei / Bremer „Interessentenmodell“ in Kraft

Nachts um halb drei erreichte der erlösende Anruf den Klöckner-Betriebsratsvorsitzenden Peter Sörgel: Die Bremer „Interessentenlösung“ für die Stahlhütte an der Weser ist notariell besiegelt. Über 15 Stunden lang hatten Stadtwerke, Vulkan, Hegemann und Klöckner im Notariat Schackow am Domshof mit dem Vertreter des Finanzsenators an den Details der Übernahme von 66,6 Prozent der Klöckner- Anteile in Bremer Hand gefeilscht.

Welches Problem dabei so schwer zu lösen war, wollte gestern keiner der Beteiligten sagen, bekannt ist aber, daß die Einlagen der neuen „privaten“ Klöckner-Teilhaber möglichst unauffällig vom Bremer Staat abgesichert werden sollten.

Bürgermeister Wedemeier meldete sich gestern morgen mit der Erklärung zu Wort, nun sei die „Zukunft der Bremer Hütte gesichert“. Denn neben dem nun zum 1. Februar in Kraft tretenden Bremer „Interessentenmodell“ verliefen auch die Verhandlungen über den Einstieg des belgischen Stahlkonzerns Sidmar „erfolgversprechend“. Finanzsenator Volker Kröning äußerte sich etwas skeptischer: „Gebremst optimistisch“ sei er in Bezug auf eine Einigung mit Sidmar, sagte er zur taz.

Das Land Bremen ist direkt und indirekt mit rund 250 Millionen Mark an der Klöckner-„Interessentenlösung“ beteiligt. Dieses Geld, das gestern zunächst als Kredit bei den Banken aufgenommen wurde, soll nun so schnell wie möglich durch einen Teilverkauf der Stadtwerke wieder eingenommen werden. Kröning rechnet mit einem Vertragsabschluß „innerhalb des nächsten Vierteljahres“. Ein „knappes Dutzend“ Interessenten für einen Einstieg bei den Stadtwerken hätten sich inzwischen gemeldet. Doch bevor Senat und Stadtwerke die Delegation bilden, die mit ihnen verhandeln soll, wird noch das Ergebnis eines vom Senat in Auftrag gegebenen Wertgutachtens abgewartet.

Zwar halten die Klöckner Werke AG in Duisburg nun nur noch 33,3 Prozent der Anteile an des Bremer Werks, doch ein neuer Name ist für die Hütte an der Weser noch nicht in Sicht. „Wir haben im Moment andere Probleme am Hals“, sagte dazu gestern der Duisburger Klöckner-Sprecher Krüger. Und auch der Betriebsrat rechnet damit, daß über den künftigen Namen ihres Werkes erst entschieden wird, wenn die Verhandlungen mit Sidmar endgültig abgeschlossen sind.

Ase