Wettbewerb um Frauenförderung

■ 10.000 Mark als Preis von Uhl für den Betrieb mit der besten Frauenförderung in Bremen / DGB: Gesetzliche Regelungen müssen her

Frauenförderung ist kein Luxus, sondern macht sich bezahlt. Denn der Verlust von qualifizierten Frauen kann ein Schlag ins Kontor sein. Das hat das Einrichtungshaus „Koerber“ in Bremen- Nord erfahren: Dauernd sprangen hochqualifizierte Frauen ab, weil sie Kinder bekamen. Jetzt hat der Betreib im eigenen Interesse ein Förderprogramm für Frauen aufgelegt: Kinderbetreuung und Weiterbildung für Rückkehrerinnen aus der Familienpause.

Um anderen Betrieben, die noch nicht so weit denken, einen Anstoß zu geben, hat Bremens Frauensenatorin Sabine Uhl einen Wettbewerb eröffnet: Wo ist Bremens frauenfreundlichster Betrieb? Wo gibt es flexible Arbeitszeiten, Aufstiegschancen für Frauen und Kinderbetreuung im Betrieb? Besonders klein- und mittelständische Betriebe sollen dafür gewonnen werden. Über den Preis entscheidet eine Jury mit Vertretern aus Industrie, Handel, Angestellten- und Arbeiterkammern und dem DGB.

Die Bremer Unternehmen sind nach Ansicht von Peter Kloess, Präsident der Unternehmensverbände, grundsätzlich aufgeschlossen,. aber es gibt keine Konzepte: Jeder wurschelt so vor sich hin. Als „lange angestrebt und doch nie erreicht“, sieht er deshalb einen Austausch der Betriebe untereinander, wer, wie, wo und warum Frauen födert. Dies sei der „einzig gehbare Weg“ für den Mittelstand.

Mit dem Preis soll sich Frauenförderung doppelt auszahlen: 10.000 Mark gibt es für den Sieger zur freien Verfügung. Die DGB- Vorsitzende Helga Ziegert, begrüßte den Wettbewerb. Trotzdem müssen nach ihrer Meinung außer solchen „Schönwetter–Programmen“ endlich verbindliche gesetzliche Regelungen her, die „den Frauen eine wirkliche Perspektive geben“. Gegen ein solches, einklagbares Recht, „was Frauen zu einer schützenswerten Minderheit macht“, wehrt sich allerdings Unternehmenspräsident Kloess: „Eine starre gesetzliche Regelung, wirkt eher hemmend auf die Betriebe“, befürchtet er.

„Eine Gesellschaft, deren Frauen keine 10% der Spitzenpositionen im Berufsleben innehaben und erst in den unteren Lohngruppen eine Überzahl an weiblichen Arbeitskräften zu finden ist, benötigt neben Förderpreisen dringend gesetzliche Fördervorschriften“, bemerkte dagegen Helga Ziegert.

Bewerbungsunterlagen bei der Senatorin für Arbeit und Frauen Postfach 10 15 27 in 28015 Bremen Nina Jeglinski