Endlich: der erste Bremer Dino

■ ...und andere Kuriosa & Neuerwerbungen im Überseemuseum

“Hereinspaziert, hereinspaziert, sehen Sie die Dame mit den zwei Köpfen, das Walfischskelett und einen Dinosaurier.“ Der Satz eines Marktschreiers aus früheren Zeiten ist erfunden, das Walfisch- und Dinoskelett sind echt und ab sofort in Bremen zu besichtigen.

Das Überseemuseum in seiner allumfassenden Sammellust rührt sich wieder und stellt seine jüngsten Neuerwerbungen aus – z.B. in der künftigen Evolutions-Ausstellung: „Wir wollen hier beim Urknall anfangen“, sagt Herbert Hohmann, Leiter der Abteilung Biologie des Museums. Der originalgetreue und originalgroße Abguß eines Iguanodon kommt von einer Lizenzfirma in Kanada. „Die Iguanodonten liefen im Süden von Bremen herum“, sagt Elisabeth Kuster-Wendenburg, Leiterin der Abteilung Geowissenschaften. Das ist allerdings eine Weile her, etwa vor 65 Millionen Jahren zur Kreidezeit. Bezahlt hat das Urvieh die Stiftung „Wohnliche Stadt“, der Dino zu 45.000 Dollar .

Gegenüber dem Saurier ist als weitere Neuheit der erste Teil der Evolution-Ausstellung zu finden, der deutlich kleinere Proportionen besitzt. Die „Keimzelle“ (Hohmann) ist ein kleiner Bienenstock. Dieser soll den MuseumsbesucherInnen das „besonders entwickelte Sozialverhalten“ der Biene hinter Glas vorführen. Durch ein Loch in der Museumswand finden die Bienen den Weg hinaus. Wenn die Tiere zurückkommen, können die BetrachterInnen deren Schwänzeltanz verfolgen. Mit Hilfe einer Drehscheibe und weiteren Meßinstrumenten läßt sich dann sogar die Botschaft der Biene entschlüsseln. Die Bienentanzuhr ist in ihrer Gesamtheit jedoch erst Anfang März fertig.

Das älteste Stück des Museums, das Walfischskelett hängt frisch renoviert an neuer Stelle. Ein Jahr lang hat der Präparator Andreas Vollprecht das Zwergwahlskelett von altem Fett befreit und Einzelteile erneuert. Die „Post's Bremische Chronik“ berichtet über den Fund: Im Jahre 1669 hat im „Lesumer Strom ein großer Fisch den Schwanz hinausgestrecket; ein Bauernkneckt hat darauf mit Hagel Feuer gegeben, darüber der Fisch sich heftig gereget und bei abfallendem Wasser auf ein Sand hinter Hemelings Eeben Vorwerk im Lesumer Bruch geraten“. Dort wurde der Zwergwalfisch getötet. „Und als er gekocht wurde, da hat es fürchterlich gestunken“, wußte ein Museumsgast zu berichten.

Vivianne Agena