Ganz entspannt am Arbeitsplatz

■ AOK und Beiersdorf wollen gemeinsam Krankenstand senken

Die Fehlzeiten ihrer MitarbeiterInnen geben der Beiersdorf AG zu denken. Gemeinsam mit der AOK hat das Unternehmen vor drei Jahren ein Projekt zur Gesundheitsförderung gestartet. Nach zahlreichen Gesprächen, Verhandlungen und Umfragen geht's nun zur Sache. Zunächst bis Ende 1997 werden Rückenschulen und Gesundsheitszirkel für die 5000 Beschäftigten angeboten. Bei regelmäßiger Teilnahme zahlt die AOK ihren Versicherten am Jahresende 520 Mark.

„Wir haben jeden Tag ungefähr 300 Krankmeldungen“, sagt Alfred Schmidt, Leiter der Konzern-Personalprogramme bei Beiersdorf, „das kostet das Unternehmen jährlich 20 Millionen Mark.“ Da scheinen die zehn Millionen Mark in das Gesundheitsprogramm gut investiert. „Davon erhoffen wir uns einen Abbau des Krankenstandes um mindestens ein Prozent.“

Ursache für die Erkrankungen sind nach Untersuchungen der AOK und Beiersdorf neben Atemwegs- und Rückenproblemen zunehmend psychosomatische Leiden und Motivationsmängel. Deshalb der Ansatz: „Gesundheit ist für uns mehr als momentane Abwesenheit von Krankheit“, wie Schmidt definiert. Ziel des Programms ist, die Arbeitnehmer zu „Akteuren der eigenen Gesundheit“ zu machen. „Es gibt da einen großen Sachverstand, der sich produktiv nutzen läßt“, meint Johann Brunkhorst von der AOK, die ebenfalls zehn Millionen Mark für das Projekt ausgibt. Derzeit beteiligen sich 500 Beschäftigte an Bewegungs- und Entspannungsübungen am Arbeitsplatz und 50 an sogenannten Gesundheitszirkeln, in denen Vorschläge für ein besseres Arbeitsumfeld gesammelt werden.

Betriebsrat Günther Käding betont, daß alle Beschäftigten an dem Programm teilnehmen können. „Auch die 2100 Angestellten, die nicht in der AOK sind.“ Sie bekommen allerdings keinen Bonus. Außerdem: „Es gibt jetzt für Probleme am Arbeitsplatz eine gewisse Öffentlichkeit. Das Management reagiert schneller auf Mißstände.“

Torsten Schubert