■ Soundcheck
: FFF / Soon EMC / Les Rita Mitsouko / Randy Crawford /

Gehört: FFF/Soon E MC. Einiges fürs Auge boten FFF: Tibetanische Mönchskutten, brennende Schreine und ein diabolisches Babyface auf dem Banner sollten eine mystische Atmosphäre in die am Mittwoch gut gefüllte Markthalle zaubern. Musikalisch crossoverten sich die Franzosen zum dümpelnden Living Colour-Plagiat, das soviel Druck entwickelte wie ein im Kaffee vergessenes Croissant. Weil beide Bands sich nicht riechen können, wurde gemütlich umgebaut... bis zur Abfahrt der letzten Bahn, die die Hälfte des Publikums schluckte.

Der verbliebene Rest wurde dann von Soon E MC, dessen Name sich aus der Relativitätstheorie ableitet, auf den „Boulevard du rhytme funky“ gefahren. Seine neunköpfige Band, die von Didgeridoo bis Crossfader alles Erdenkliche aufbot, zeigte dem „Rap, Jazz, Soul“ den funkigen Gang. Vorallem der ausgefuchste Drummer brachte dabei Spannung in den verspielten Rap des „Architexter“.

Als Soon E MC seinen Bassisten als „bass driver“ vorstellte und ihn zum „Chauffeur du Taxi Groove“ ernannte, war klar, daß für den kahlköpfigen Rapper aus dem Quartier du Nord der Funk eine Straße ist, auf der man entspannt trödeln kann oder halsbrecherisch rasen. Nach einigen Zugaben blieben dem Publikum auch nur der trödelnde Taxi-Fahrer und die Frage wer dieser 501 sein mag, den der elegante Rapper fortwährend zitierte.

Volker Marquardt

Gehört: Les Rita Mitsouko. Sicher war das Käthchen gesetzter und viel weniger schrill angezogen als vor Jahren. Ganz in bunte Maschen verpackt, und anfangs mit ungemein lustigem grünen Tirolerhütchen - möglicherweise als Gruß an den deutschen Michel -, bestrickte und becircte Catherine Ringer langsam aber sicher ihr Publikum am Mittwoch in der Großen Freiheit. Ein paar Jährchen älter geworden, hat ihr musikalisches Temperament nicht gelitten, und auch nicht das ihres Kollegen Fred Chinchin an der Gitarre.

Sie prusteten Partystimmung in den Saal, zeigten, daß sie live immer noch am besten ihre höchst eigene und französische Melange von Rock, Soul, Funk, Rap und Urschrei vermitteln. Viele Grüße auch an James Brown, dann die bekannte Aufklärung darüber, daß Liebesgeschichten generell schlecht ausgehen, ekstatische Schreie unter die Gürtellinie und schließlich wieder die rauflustige, rauhe Catherine und ihre so umwerfende Art zu tanzen. Es mußte also dazu kommen: Highlife in der Freiheit.

Julia Kossmann

Gehört: Randy Crawford. Der Aufforderung ihrer Musiker, Randy Crawford einen warmen Empfang zu bieten, kam das hell begeisterte Publikum am Mittwochabend in der Musikhalle allemal entgegen. Knappe zwei Stunden unterhielt die erfolgreiche schwarze Sängerin aus Georgia die Zuhörer mit vorwiegend gefälligen Schmusesongs ihrer neuen Platte Don't Say It's Over. Dabei brachte Randy Crawford breit strahlend die vielfältigen zarten bis rauchigen Möglichkeiten ihrer Stimme voll zum Ausdruck, auch in lieblich interpretierten Songs wie Bob Dylan's „Knocking On Heaven's Door“ oder John Lennon's „Imagine“. Sie spickte ihr souverän gestaltetes Programm mit humorvollen kleinen Anekdötchen über eine ganze Menge netter männlicher Stars im Showgeschäft und ihrem dagegen hinderlichen Image eines „material girl“ und belohnte die Fans schließlich mit dem immer noch allseits beliebten 1978er-Hit „Street-Life“. Eine Mischung aus kindlicher Naivität und unvergleichlichem Charme macht ihre sympathische Ausstrahlung aus. Da kann man ihrer Selbstbeschreibung nur zustimmen, wenn sie sagt: „I'm a sweet wife“.

Simone Ohliger