■ Zu Hause im Kiez
: Stirbt das Projekt?

Die Existenz des Wohnprojekts für Aidskranke ist gefährdet. Wenn die Senatsverwaltung für Finanzen die notwendigen Gelder für die Einrichtung bis nächste Woche nicht bewilligt, muß die Einrichtung aufgelöst werden. Auf einer Pressekonferenz der ziK werden heute Mitglieder des Kuratoriums die Gefährdung des Wohnprojekts erläutern. Vor einem halben Jahr leistete die Senatsverwaltung für Gesundheit die Anschubfinanzierung. Allerdings nur mit der Option, daß sich das Projekt nach sechs Monaten durch Tagessätze finanziert. Die ziK beantragte einen Tagessatz von 140 Mark pro Person. Damit waren sowohl die Senatsverwaltung für Gesundheit als auch die für Soziales einverstanden. Quer stellte sich indes die Senatsverwaltung für Finanzen: Sie will dem Wohnprojekt lediglich 80 Mark pro Tag und Bewohner zubilligen. „Mit einem Tagessatz von 80 Mark ist unser Projekt nicht machbar. Wir betreuen die Bewohner sieben Tage pro Woche und arbeiten mit unserer derzeitigen Personalstärke ohnehin schon an der Grenze der Belastbarkeit“, sagt Christoph Labuhn, Leiter des Projektes, der taz. Bewohnern und Betreuern ist die Haltung der Senatsverwaltung völlig unverständlich, weil es viel ökonomischer wäre, dem Wohnprojekt 140 Mark zu bewilligen. Die Bewohner können nicht mehr alleine leben, sie sind auf Pflege angewiesen. Würde ihr derzeitiges Zuhause geschlossen werden, müßten sie in ein Krankenhaus eingewiesen werden. Der Tagessatz auf der psychiatrischen Station liegt bei 330 Mark, auf der HIV-Station bei 900 Mark. Kaum ein Bewohner ist krankenversichert. Das bedeutet, daß das Sozialamt die Kosten für die Unterbringung der Aidskranken tragen muß. awa