Erbsen im Exil

■ „Exile and Mainstream“: eine neue Ausstellungsreihe im Schlachthof

„Wenn man gegen den Strom schwimmt , dann kann man sich manchmal sehr einsam fühlen - wie wenn man im Exil wäre“, sagte Katerina Vatsella, Kunsthistorikerin, und alle hörten aufmerksam zu bei der Vernissage im Schlachthofturm. Doch verstanden haben sie rein gar nichts, denn die Rede wurde auf Griechisch gehalten. Umso gespannter spitzten sich die Ohren, als wenn der Rede doch noch irgendein Verständnis entlockt werden könnte. „Da kann bei Ihnen ein Gefühl des Fremdseins aufkommen“, hatte Vatsella gesagt, wie man später in der Übersetzung nachlesen konnte.

Die Idee der fremdsprachigen Rede stammt von der Künstlerin Edith Pundt, die mit einer Videoinstallation gestern eine Reihe von Ausstellungen in der Schlachthof-Galerie eröffnete. Nach ihr werden sich in weiteren fünf Ausstellungen insgesamt acht KünstlerInnen der Reihe nach etwas zum Motto „Exile and Mainstream/Exil und Hauptstrom“ einfallen lassen, darunter Hermann Stuzmann, der's noch nicht so genau weiß, aber es wird „etwas mit verhängten Fenstern zu tun haben“.

Die Bremerin Edith Pundt stellt in den Mittelpunkt ihres Beitrags sieben Kleinstmonitore. Da sieht man eine Hand voller Erbsen und eine andere Hand, die Erbse für Erbse herunterstupst, und man kennt sich nicht so recht aus: Manchmal ist der Erbsenhaufen auf der Hand größer, dann wieder der Haufen Erbsen auf dem Tisch, mal liegt eine Erbse allein, mal in der Masse, und jedesmal, wenn eine Erbse fällt, gibt es ein helles, klackendes Geräusch.

Als nächste Ausstellung plant Dodo Richter-Glück, die Organisatorin, einen Beitrag von Jorinde Rühaak und Tinte Gerstner. Die beiden werden Ende März draußen auf dem Schlachthofvorplatz einen Container hinstellen, in dem auf Videos Politikerpartys gezeigt werden. Drinnen in der Galerie stehen Aufzeichnungen über die weltweite Verbreitung von Containern zur Verfügung. vivA

Öffnungszeiten: Di und Do 17-19 Uhr, So 12-15 Uhr und nach Vereinbarung