IG Metall: Signal auf Streik

■ Metaller erklären Tarifverhandlungen für gescheitert / Aktionstag geplant

Als erster Tarifbezirk in Deutschland hat gestern die Berliner Industriegewerkschaft Metall eine härtere Gangart in der Tarifrunde 1994 beschlossen. Die Berliner Tarifkommission erklärte die Verhandlungen mit den Metallarbeitgebern für gescheitert und empfahl dem bundesweiten IG- Metall-Vorstand, eine Urabstimmung mit dem Ziel des Streiks zu organisieren.

Nach entsprechenden Anträgen aus anderen Tarifbezirken wird der Vorstand am Montag kommender Woche in Frankfurt/Main entscheiden, in welchem Bezirk die IG-Metall-Mitglieder zur Urabstimmung und anschließend zum Streik aufgerufen werden. Der Arbeitskampf wird zunächst auf wenige Tarifbezirke in der Bundesrepublik beschränkt bleiben. Somit steht nicht fest, ob in Berlin Streiks stattfinden oder lediglich die punktuellen Warnstreiks fortgesetzt werden.

Einen ursprünglich für gestern angesetzten Warnstreik in den Berliner Siemens-Werken hatte die IG Metall abgesagt. Das habe aber nichts mit mangelnder Streikbereitschaft der Belegschaft zu tun, meinte Burkhard Bundt, Berliner IG-Metall-Geschäftsführer. Seine Organisation wolle statt dessen „alle Kräfte auf den bundesweiten Aktionstag am 24. Februar konzentrieren“, sagte Bundt.

Für Donnerstag kommender Woche sind die Beschäftigten der wichtigsten Metallbetriebe zu einer gemeinsamen Kundgebung vor der Zentrale der Metall- und Elektroarbeitgeber am Schiller Theater aufgerufen.

Die Forderungen von Unternehmern und Gewerkschaften stehen sich in der gegenwärtigen Tarifrunde bislang unversöhnlich gegenüber. Während die Arbeitgeber Lohnsenkungen verlangen, will die IG Metall Entlassungen verhindern und mindestens die Realeinkommen der Beschäftigten sichern. Hannes Koch