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Alles vergessen oder für dumm verkauft? -betr.: Zum Verkauf der Stadtwerke

Zum Verkauf der Stadtwerke

Am Mittwoch demonstrierten die Stadtwerker gegen einen „Verkauf über unsere Köpfe“. Damit sollte unter anderem erreicht werden, daß bei dem Verkauf von Aktienanteilen Gespräche mit allen Interessenten stattfinden sollen, also auch mit der PREAG, und dann wurden der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates Rudolf Harbort und Jörg Willipinski, Mitglied des Vorstandes, noch deutlicher: Wir wollen zwar keinen Atomstrom, aber wir brauchen die PREAG, um unseren Strom in das Umland zu schicken! Damit wollen wir Kraftwerksstandorte und Arbeitsplätze erhalten.

Ist denn völlig vergessen worden wie die PREAG, als „partnerschaftliches Verbundunternehmen im Umland“, bisher agiert hat? Erinnern sich die Stadtwerker, Betriebsräte und Vorstände nicht an die Zeit, wo die PREAG mit gezielten Billigstromangeboten den Bau des Kraftwerkes Hastedt 15 verhindern wollte? Die Demonstranten aus diesem Kraftwerk, die mitmarschierten, sollten bitte einmal durch die Gänge des Arbeitsamtes wandeln und sich dabei vorstellen: hier muß ich jetzt nicht „stempeln gehen“, weil wir damals alle gegen jegliche Infiltration der PREAG standgehalten haben!

Weiß denn niemand mehr, wie die PREAG bereits mit Stromdumpingpreisen versucht hat, das Unternehmen Klöckner aus dem Versorgungsgebiet der Stadtwerke herauszubrechen?

Ist denn vergessen worden, daß die PREAG, als die Stadtwerke vor einigen Jahren anfragten, ab sie eventuell statt10 Prozent nur8 Prozent Strom abnehmen müßten, die Antwort bekamen: ja, das geht, es wird nur 4 Millionen Mark teuerer pro Jahr(!)?

Erinnert sich niemand mehr daran, daß eine stromwirtschaftliche Partnerschaften mit Bremerhaven erst gar nicht weiter in Erwägung gezogen wurden, „weil die PREAG sowieso die Durchleitung nicht gestatten würde oder es viel zu teuer wird“?

Kann angesichts diese Vergangenheit noch jemand die naive Meinung des Stadtwerkevorstands teilen, daß die Stadtwerke mit diesem Partner endlich den Strom ins Umland absetzen könnten, der bei den Stadtwerken zusätzlich produzierbar ist?

Wer das bejaht, der hat am Mittwoch zurecht demonstriert, alle anderen sollten sich an den Kopf fassen und sich endlich fragen, ob sie für dumm verkauft wurden und wo denn die eigentlichen Bündnispartner FÜR SELBSTSTÄNDIGE UND STARKE; KOMMUNALE STADTWERKE stehen. Jürgen Franke, Arbeitskreis Energie

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