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Senden aus Rahlstedt

■ Telekom will 330 Meter hoch hinaus / AnwohnerInnen fürchten Elektrosmog

Höher, weiter, schneller: Der Heinrich-Hertz-Turm (Fernsehturm) ist überlastet. Um aber immer mehr Menschen in den unschätzbaren Genuß von Mobiltelefonen und weiteren Fernsehmüllprogrammen kommen zu lassen, will die Telekom in Rahlstedt einen 330 (in Worten: dreihundertdreißig) Meter hohen Sendemast bauen. Die Baugenehmigung für ein „nur“ 163 Meter hohes Stahl-Provisorium ist bereits erteilt. Nach fünf Jahren Testbetrieb soll dann der „richtige“ Turm entstehen.

Der Sendemast soll auf dem Standortübungsplatz Höltigbaum entstehen. Eine Anwohnerinitiative will davon nichts wissen – man fürchtet die Belastung des Stadtteils durch Elektrosmog. Am Freitag lud man sogar den Heidelberger Experten Andreas Varga zu einem Vortrag ein, um sich über gesundheitliche Auswirkungen von „Elektrosmog“ zu informieren. Jens Teschner, Sprecher der Interessengemeinschaft: „Herr Varga hat bestätigt, daß es Auswirkungen durch elektromagnetische Strahlung gibt. Nur über Langzeitwirkungen ist noch nichts bekannt.“ Bevor die Telekom jedoch überhaupt in Rahlstedt aktiv wurde, hatte sie zunächst versucht, den Sendemast in Barsbüttel aufzustellen, konnte ihr Vorhaben aber nicht durchführen. Der Grund: Das Kieler Innenministerium verlangte weitere Unterlagen, unter anderem auch zu möglichen Gefahren, die von dem Sender ausgehen könnten. Die Telekom ließ die Sache lieber auf sich beruhen und sah sich nach einem anderen Bauplatz um. Und in Hamburg gab's keine Probleme.

Ob die Telekom sich über Gesundheitliche Auswirkungen Gedanken macht? Kaum, denn dem Referat von Andreas Varga haben sie anscheinend nicht gelauscht. Ini-Sprecher Jens Teschner: „Gerührt haben die sich jedenfalls nicht.“ Andrew Ruch

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