100.000 Mark übrig? Kommen Sie zu uns!

■ Wie man mit der Sparkasse Steuern sparen kann

Bißchen lecker Wein trinken, gut essen gehen und einmal über den Boulevard Royal schlendern, ja und dann plötzlich ist Ihnen, als seien Sie mitten in Luxemburgs City in Ihrer Sparkassenfiliale Pappelstraße: Am Osterdienstag wird die Sparkasse Bremen eine eigene Niederlassung im Steuerparadies Luxemburg eröffnen. Das zuvorkommende Lächeln der Empfangsdame wird Sie veranlassen, Ihr schweinsledernes Köfferchen zu öffnen und Ihr sauer Erspartes – Mindesteinlage: lumpige 100.000 Deutsche Mark, Anlageberatung ab 350.000 – vertrauensvoll in die Hände der Butenbremer von der Sparkasse zu legen. Ein Schelm, wer dabei Böses denkt.

„Sie können Ihr Geld schließlich ganz legal überall in Europa anlegen“, sagt Vorstandsmitglied Herbert Wieneke; das Geldwäschegesetz gelte auch in Luxemburg, zudem würden Kontoeröffnungen sehr viel strenger gehandhabt als in Deutschland. Zieht es die Hochfinanz also der 0,25 Prozent Zinsvorteil wegen in den Zwergenstaat? Nochmals Wieneke: „Auf den Antragsformularen weisen wir ausdrücklich darauf hin, daß das Geld in Deutschland zu versteuern ist – mehr“, fügt er entschuldigend hinzu, „mehr können wir doch nicht tun.“ Diese lästige Zinsabschlagssteuer, bei der die Banken seit gut einem Jahr im Voraus 30 Prozent Ihrer Kapitalerträge an das Finanzamt abführt, die fällt freilich weg. Selbstverständlich müssen Sie im Nachhinein versteuern, „aber Sie können erstmal mit dem Geld arbeiten“, sagt der Sparkassen-Mann. Und dann versteuern, man kann es ja gar nicht oft genug sagen.

Abgesehen von einigen Vorteilen wie höheren Provisionen, mehr Verfügungsmöglichkeiten über das Kundengeld u.ä. argumentiert Wieneke zum Letzten: „Wenn wir unseren Kunden diesen Servive nicht anbieten, dann tun es andere Banken.“ Herrje, das haben wir schon von ganz anderen gehört...

Susanne Kaiser