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Mit Chipkarte in Bus und Taxi

■ Mit der "elektronischen Geldbörse" kann bei den BVG-Bussen in Zehlendorf bezahlt werden / Lesegerät für Chipkarte bis zum Jahresende in jedem zweiten Taxi

Voraussichtlich noch ab diesem Monat können Taxi-Kunden ihre Fahrt auch mit einer Chipkarte der BVG bezahlen. Als „elektronische Geldbörse“ war die wiederaufladbare Plastikkarte im letzten Mai zunächst probeweise auf einigen Zehlendorfer Buslinien eingeführt worden. Käufern ist es möglich, sich auf der Karte einen Guthabenbetrag von maximal 999 DM speichern zu lassen. Zu diesem Zweck gibt es Aufladestationen in bis jetzt sechs U-Bahnhöfen und im BVG-Kundenzentrum Kleistpark.

Akzeptiert wird die „elektronische Geldbörse“ künftig in allen Taxen, die von einer „Cab-Charge“-Gesellschaft mit Lesegeräten für Magnet- und Chipkarten ausgerüstet sind. Momentan verfügen freilich erst rund 100 Berliner Taxis über die transportablen Terminals. Angesichts des schlecht laufenden Geschäfts schreckt viele Taxiunternehmer offenbar der monatlich fällige Mietpreis von 57 DM plus Mehrwertsteuer für die Geräte. Bernd Döring, Chef von „Cab-Charge“, hofft dennoch, daß die Terminals schon bald zum „Selbstläufer“ werden. Er ist überzeugt, daß binnen der nächsten drei Wochen weitere 900 Taxis für die bargeldlose Fahrpreisabrechnung ausgerüstet werden. Bis zum Jahresende sollen bereits die Hälfte aller Taxis die Kartenlesegeräte haben.

Das wäre für die „elektronische Geldbörse“ der BVG aber noch nicht der gewünschte Durchbruch. BVG und der Verkehrssenator denken an eine Aufwertung der Chipkarte zur „Berlin-Card“, mit der fast überall bezahlt werden kann, sei es in Parkhäusern, Museen, Theatern oder Schwimmbädern.

Vorerst werden die meisten Bus-Fahrgäste jedoch für einen Fahrschein weiterhin ihr Portemonnaie zücken müssen und den Ärger mit fehlendem oder nicht passendem Kleingeld haben. Auch wegen der notwendigen hohen Investitionen ist zur Zeit nicht vorgesehen, über die 50 Zehlendorfer Busse hinaus weitere Linienfahrzeuge mit den speziellen Kartengeräten auszustatten. Die BVG überlegt bloß, den störanfälligen Prototyp der elektronischen Fahrausweisdrucker durch ein besser funktionierendes Modell zu ersetzen. Quelle von Bedienungsproblemen ist, daß die Geräte nicht, wie woanders üblich, falsche Chipkarten zurückweisen. „Da haben wir alles mögliche schon drin gefunden, Telefonkarten und selbst Zehn- Mark-Scheine“, berichtet BVG- Projektleiter Konrad Kunkel. Seinen Angaben zufolge gab die BVG bis jetzt 1.000 der insgesamt zur Verfügung stehenden 3.000 Karten aus.

Bei dieser Kartenzahl dürfte sich ein systembedingter Nachteil noch nicht so bemerkbar machen: Auch ohne Störungen dauert es eigentlich besonders in Stoßzeiten viel zu lange, bis Fahrgäste ihren Plastikchip in den Entwerter gesteckt haben. Deshalb liebäugeln die Fachleute bereits mit sogenannten kontaktlosen Chipkarten, mit denen man an Entwertern sozusagen im Vorbeigehen den jeweils fälligen Fahrpreis abbuchen lassen kann. Nach den Worten von Konrad Kunkel setzt dieser elektronische Fahrausweis ein anderes, kilometerabhängiges Tarifsystem voraus, das im Rahmen des für 1997 geplanten Verkehrsverbundes Berlin mit den Verkehrsträgern im Umland komme. Thomas Knauf

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